Die Entscheidung, eine Beziehung zu beenden, die nicht funktioniert, kann sehr schwierig sein. Trennungen sind oft chaotisch und schmerzhaft und hinterlassen bei beiden Beteiligten ungelöste Belastungen.
Es ist normal und sogar gesund, nach einer Trennung Verlust zu empfinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob dich deine Partnerin verlassen hat, ihr euch einvernehmlich getrennt habt oder du selbst die Trennung initiiert hast. Eine Person, die ein wichtiger Teil deines Lebens war, ist nun nicht mehr da. Es braucht Zeit, um zu verstehen, was das für dich bedeutet und wie du dich an diese neue Realität anpassen wirst.
Trennungen haben eine ganz eigene Wirkung. Sie können Kindheitstraumata widerspiegeln oder neue Traumata hervorrufen. Sie können uns dazu bringen, unsere Vorstellungen von Liebe und Beziehungen und unser Selbstbild zu hinterfragen. Romantische Beziehungen gehören zu den intimsten Erlebnissen, die wir haben. Dafür braucht es Verletzlichkeit und Offenheit. Und trotzdem funktionieren sie nicht immer.
Unsere Kultur vermittelt, dass eine gelungene romantische Beziehung ein Leben lang hält. Wenn sie endet, fühlt es sich oft wie ein Scheitern an. Trauer mischt sich mit Schuld, Wut und Einsamkeit. Und damit endet die Liste der Kummernisse nicht. Trennungen sind chaotisch und kompliziert. Aber sie sind nicht zwangsläufig schlecht. Beziehungen müssen nicht ewig dauern, um erfolgreich zu sein. Sie lehren uns, wer wir sind und wie wir mit anderen interagieren. Manchmal sind sie eine Weile schön und gehen dann zu Ende, wenn Partnerinnen sich auseinanderentwickeln oder andere Wege gehen. Manchmal zeigen sie uns, was wir nicht wollen oder nicht akzeptieren können. Beziehungen können, unabhängig vom Ausgang, wertvolle Lernerfahrungen bieten.
Natürlich gelten ganz andere Regeln, wenn du dich aus einer toxischen oder missbräuchlichen Beziehung löst. Lies dazu unseren Artikel hier.
Wir alle versuchen, mit dem umzugehen, was das Leben uns vor die Füße wirft, aber jede Frau entwickelt – je nach Erfahrung – ganz eigene Strategien. Jede von uns findet individuelle Wege, mit Stress und Konflikten umzugehen—minimieren, aushalten oder bewältigen. Nicht alle Strategien sind jedoch gleich hilfreich.
Es ist wichtig, Coping von Vermeidung zu unterscheiden und die richtige Strategie für eine Situation auswählen zu können. Manche Ereignisse erscheinen zunächst zu groß, um sie zu bewältigen. Aus der Distanz betrachtet werden sie jedoch oft handhabbarer. Jeder Mensch verarbeitet eine Trennung anders—die eine will ihre Gefühle zuerst allein verarbeiten, während eine andere sich in Gesellschaft von Freundinnen besser erholt. Vertraue auf dein Gefühl.
Manchmal kann es helfen, den Kontakt zur Ex-Partnerin zu begrenzen. Nähe kann Zweifel und „Was wäre wenn?“-Gedanken hervorrufen, was den Loslösungsprozess erschwert. Eine Pause von jemandem zu nehmen, schließt nicht aus, dass ihr später auf freundschaftlicher Basis noch einmal Kontakt habt – falls das beide möchten. In jedem Fall profitieren beide Seiten davon, gesunde – physische und emotionale – Grenzen zu ziehen.
Vielleicht verspürst du direkt nach einer Trennung den Wunsch, wieder zu daten. Es scheint der richtige Weg, um weiterzumachen. Neue Beziehungen sind nicht grundsätzlich schlecht, aber wenn du sie nur eingehst, um eine innere Leere zu füllen, kann das Probleme nach sich ziehen. Diese Verbindungen sind bekannt als „Rebound“-Beziehungen. Sie halten häufig nicht lange, da sie nicht aus echtem Interesse entstehen. Aber nicht jede neue Beziehung nach einer Trennung ist zum Scheitern verurteilt. Sei ehrlich zu dir selbst, warum du gerade jetzt diese Beziehung beginnen willst.
Wenn eine Person, die an jedem Tag an deiner Seite war, plötzlich weg ist, wird das spürbar. Mit einer Trennung umzugehen, ähnelt dem Trauerprozess nach dem Verlust einer Freundin—beides sind Verluste. Wir überwinden sie, indem wir das betrauern, was wir verloren haben. Doch genauso wie Coping-Strategien ist unsere Art zu trauern individuell. Manche Frauen verarbeiten den Verlust Schritt für Schritt, andere trauern intensiv, wieder andere fühlen zunächst nichts. Manchmal folgt auf den Verlust ein Gefühl der Leere. Wir trauern nicht nur um die Person, sondern auch um die gemeinsam vorgestellte Zukunft. Einen besonders schmerzlichen Twist hat es, wenn die Ex-Partnerin nun ein ganz anderes Leben führt, als du es geplant hattest. Damit du nach einer Trennung vollständig heilen kannst, nimm dir Zeit fürs Trauern und gib dir die Chance, dir eine andere Zukunft vorzustellen.
Jede dieser Reaktionen ist gültig – und vielleicht sogar notwendig. Die Verarbeitung eines Verlusts dauert Zeit. Sei geduldig mit dir und lass deine Gefühle zu – wann und wie sie auch immer kommen. Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt und keinen richtigen Weg zu trauern. Wut eine zeitlang zu spüren, kann dich zu besseren Entscheidungen führen – aber halte nicht an ihr fest, wenn die Situation längst vorbei ist. Wenn du dir ausreichend Zeit gegeben hast, suche einen Weg, um zu vergeben. Vergib dir für alles, was du gerne anders gemacht hättest; vergib deiner Ex für alles, was du dir von ihr gewünscht hättest.
In einer Beziehung übernehmen beide Parteien im Laufe der Zeit bestimmte Rollen. Jede von uns kann manche Dinge besser und verlässt sich gern darauf, dass die andere übernimmt, was einem selbst weniger liegt. Wenn eine Beziehung endet, bist du wieder allein für alles verantwortlich. Dieser Übergang kann schwerfallen, ist aber wichtig.
Unabhängigkeit wiederzuerlangen ist keine kleine Aufgabe. Schon morgens aufzustehen und sich allein Frühstück zu machen, kann schwer fallen – von sozialen Aktivitäten ganz zu schweigen. Es ist nicht ungewöhnlich, zunächst wenig Motivation für Selbstfürsorge zu haben. Es braucht Zeit, um sich neu einzustellen.
Unabhängigkeit bedeutet, ein eigenständiges Leben zu führen, aber nicht isoliert zu sein. Allein-Zeit ist nicht gleichbedeutend mit Isolation. Den Kontakt zu anderen abzubrechen, kann der psychischen Gesundheit schaden, aber sich selbst genug Raum zu geben, um eigene Gefühle zu verarbeiten, hilft beim Heilen. Nach einer Trennung ist es besonders wichtig, den Draht zu Freundinnen und Bekannten zu halten. Auch wenn persönliche Treffen nicht möglich sind, gibt es Wege, verbunden zu bleiben. Lies mehr dazu in unserem Artikel über Isolation während der Corona-Pandemie hier.
Single zu sein kann sehr befreiend sein—es ist eine Zeit, sich selbst neu zu entdecken, neue Leidenschaften zu finden, neue Orte zu erkunden und zu überlegen, wer du künftig sein möchtest. Als Single hast du Gelegenheit, dein mentales und körperliches Wohlbefinden an die erste Stelle zu setzen, deine Karriere voranzubringen oder einfach das Leben zu genießen. Alles ändert sich. Das Positive in Veränderungen und in Anpassungsprozessen zu sehen, ist das, was uns weiterbringt.
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