Die Gebärmuttersenkung betrifft fast die Hälfte aller postmenopausalen Frauen. Dies ist ein ernstes Gesundheitsproblem, das oft medizinische oder sogar chirurgische Eingriffe erfordert. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken, um einer Gebärmuttersenkung im späteren Leben vorzubeugen.
Eine Gebärmuttersenkung tritt auf, wenn die Beckenbodenmuskeln und Bänder geschwächt sind und das Gewicht der Bauchorgane nicht mehr tragen können. Dies geschieht meist nach dem 50. Lebensjahr, besonders bei Frauen, die vaginal entbunden und die Wechseljahre durchlaufen haben. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Gebärmuttersenkung, Behandlungsmöglichkeiten und worauf dabei zu achten ist.
Eine Senkung der Gebärmutter (oder anderer Beckenorgane) entsteht, wenn geschwächte oder beschädigte Beckenbodenmuskeln es der Gebärmutter erlauben, in die Scheide abzusinken. Schwangerschaft und Geburt beanspruchen die Beckenbodenmuskeln besonders stark, meist erholen sie sich jedoch gut. Eine schwierige Geburt oder ein großes Baby können diese Muskeln jedoch übermäßig belasten.
Weitere Risikofaktoren sind mehrere vaginale Geburten, Rauchen, ungesunde Ernährung, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel oder falsche Ausführung von Übungen. Vor allem weiße und hispanische Frauen haben das höchste Risiko, eine Gebärmuttersenkung zu entwickeln.
Mögliche Anzeichen für eine Gebärmuttersenkung sind Beschwerden beim Sitzen und Gehen, das Gefühl von kugelförmigem Gewebe im Vaginalkanal, Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Stuhlgang, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, ein Gefühl der Weite in der Scheide sowie Schmerzen im unteren Rücken und/oder Beckenbereich.
Die Gebärmuttersenkung wird in vier Stadien unterteilt:
Zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Senkungen empfehlen Ärztinnen meist einfache Veränderungen im Lebensstil. Der effektivste Weg, die Gebärmutter an ihrem Platz zu halten, ist die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur mit Kegel-Übungen. Weitere Empfehlungen sind, schweres Heben zu vermeiden, die Ernährung umzustellen, um Verstopfung vorzubeugen, sowie Stuhlweichmacher statt forcierter Darmentleerung zu verwenden. Bei ausgeprägteren Fällen kann ein herausnehmbares Pessar zur Unterstützung des Beckenbodens eingesetzt werden, um die Gebärmutter in Position zu halten. In schweren Fällen kommt eine Hysterektomie (operative Entfernung der Gebärmutter) infrage.
Die Hauptursache der Gebärmuttersenkung ist das natürliche Nachlassen der Muskelkraft im Alter sowie die verringerte Östrogenproduktion nach den Wechseljahren. Eine Östrogentherapie in Form von Vaginalcremes oder Zäpfchen, die moderate Mengen Östrogen abgeben, hilft, die Elastizität wiederherzustellen und erleichtert somit das Training der Beckenbodenmuskeln.
Jede Frau, unabhängig von Alter und Geburten, kann ihre Beckenbodenmuskulatur stärken, um Gebärmuttersenkung und Inkontinenz im späteren Leben vorzubeugen.
Der Beckenboden ist eine geschichtete Platte aus Muskeln, Bindegewebe und Bändern mit Öffnungen für After, Harnröhre und Vagina. Er ist im unteren Beckenboden aufgehängt und bildet gemeinsam mit der Gesäßmuskulatur, den Rückenmuskeln und dem Zwerchfell den Kern unserer Muskulatur.
Der Beckenboden erfüllt fünf wichtige Aufgaben: Er stützt die Bauchorgane (Blase, Gebärmutter, Enddarm), stabilisiert das Becken und den unteren Rücken, kontrolliert Harnröhre und Analschließmuskel (und verhindert so das Austreten von Urin, Stuhl und Gasen), fördert Durchblutung und vaginale Kontraktionen bei Sex und Orgasmus und unterstützt den Rückfluss des Blutes zum Herzen.
Die meisten denken erst über ihren Beckenboden nach, wenn Probleme auftreten – doch wie jede andere Muskulatur kann auch diese trainiert und gestärkt werden.
Kegel-Übungen bestehen aus kurzen Wiederholungen von Anspannen und Lösen der Beckenbodenmuskeln, um Kraft und Elastizität aufzubauen. Sobald du weißt, worauf du achten musst, kannst du sie jederzeit und überall machen – niemand wird es bemerken. Je stärker diese Muskeln sind, desto geringer ist das Risiko einer Gebärmuttersenkung. Du profitierst außerdem von mehr Rumpfkraft, stärkeren Orgasmen, einem erfüllteren Sexleben, leichteren Geburten und einer schnelleren Regeneration nach der Schwangerschaft. Bei Männern hilft ein starker Beckenboden, Sex zu verlängern und die Ejakulation besser zu kontrollieren.
Wenn du unsicher bist, welche Muskeln du anspannen sollst, denke an das Anhalten des Urinstrahls, das willentliche Verschließen des Afters oder probiere, einen Finger in der Scheide zusammenzudrücken. Bei Anspannung zieht sich der Beckenboden nach innen und oben.
Hast du die Muskeln gefunden, dann folge diesen Schritten für eine Kegel-Einheit:
Denke daran, während der Übung normal zu atmen und Gesäß und Oberschenkel locker zu lassen. Wiederhole die Schritte 1 und 2 insgesamt acht Mal.
Fühlst du dich anfangs zu schwach für acht Sekunden, beginne mit drei Wiederholungen á drei Sekunden und steigere dich langsam. Zu Beginn kannst du am besten auf dem Rücken liegen, Füße aufgestellt, Knie gebeugt, um dein Körper zu entspannen. Später gelingt das Training jederzeit und überall im Alltag.
Fallen dir acht Sekunden leicht, erhöhe auf zwölf. Du kannst täglich mehrere Sätze Kegel-Übungen machen.
Wenn du beim Training Schmerzen in der Scheide oder im Becken spürst, kann dies auf ein urologisches Problem, eine gynäkologische Störung oder eine Geschlechtskrankheit hinweisen. Lasse die Ursachen ärztlich abklären.
Es gibt zahlreiche Geräte, die das Training der Beckenbodenmuskulatur unterstützen – allerdings reicht regelmäßiges Anspannen und Lösen meist vollkommen aus.
Bei einer kurzen Internetrecherche zeigen sich Vaginalgewichte in verschiedenen Formen und Materialien – sie heißen beispielsweise Geisha-Bälle, Ben-Wa-Kugeln, Rin-no-Tama, Jade- oder Yoni-Eier und Orgasmuskugeln. Viele spirituelle Coaches preisen Yoni-Eier & Co. für die Intimgesundheit und weibliche Energie an, wissenschaftlich nachgewiesen sind jedoch vor allem die Vorteile für die Muskelkraft – nicht für die Spiritualität.
Zu Beginn kannst du Vaginalgewichte im Liegen verwenden, danach steigert die aufrechte Position den Schwierigkeitsgrad. Im Sitzen kannst du beispielsweise versuchen, die Kugeln durch leichtes Bewegen vor und zurück zu bewegen oder einfach anspannen und lösen. Im Stehen (Füße schulterbreit auseinander) fallen die Bälle nur heraus, wenn du deine Muskulatur nicht ausreichend kontrahierst. Im Hocken (ggf. mit Rücken an der Wand) verstärkt sich der Trainingseffekt, da auch die Beinmuskeln beansprucht werden – hier ist Konzentration gefragt, um nicht mit den Oberschenkeln auszuhelfen.
Wichtige Hinweise beim Gebrauch von Kegelbällen oder anderen Vaginalgewichten:
Yoni-Eier bestehen meist aus Jadeit, Nephrit oder ähnlichen Mineralien. Auch wenn sie glatt wirken, sind die Oberflächen porös und können Keime aufnehmen – eine sorgfältige Sterilisation ist kaum möglich. Unzureichend gereinigte Yoni-Eier können zu bakterieller Vaginose oder einer Scheidenpilzinfektion führen. Bleibt das Ei stecken, besteht zudem Verletzungsgefahr für die Schleimhaut.
Es gibt eine App dafür! Mittlerweile bieten viele Apps Trainings- und Erinnerungsfunktionen für ein effektives Beckenbodentraining. Manche geben einfache Anleitungen und tägliche Erinnerungen, andere verfügen über interne Sensoren, audiovisuelle Unterstützung und personalisierte Trainingspläne. Moderne Apps lassen sich sogar mit Trainingsgeräten koppeln und liefern in Echtzeit Biofeedback – du steuerst Spiele auf dem Handy oder Tablet durch An- und Entspannen deiner Beckenbodenmuskeln. Das macht das Training noch motivierender!
Die Gebärmuttersenkung ist ein unangenehmer Zustand, unter dem fast die Hälfte aller Frauen über 50 leidet. Glücklicherweise gibt es einfache Möglichkeiten, das Problem zu lindern oder ganz zu verhindern. Wenn du Kegel-Übungen erst einmal beherrschst, kannst du sie überall und jederzeit durchführen. Das größte Hindernis ist in der Regel, sie regelmäßig zu machen. Verbinde daher das Training mit einer Alltagsroutine – zum Beispiel Zähneputzen, die Katze füttern oder bei jedem Anruf am Handy. Du wirst dir danken!
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