Das Humane Papillomavirus (HPV) ist die weltweit häufigste sexuell übertragbare Infektion: Es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass du im Laufe deines Lebens mindestens einen HPV-Typ bekommst. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören eine gute Intimhygiene, Safer Sex, regelmäßige Testungen und die Impfung – letzteres steht in diesem Artikel im Fokus.
HPV-Impfstoffe sind eine sichere und wirksame Methode, das Immunsystem darauf vorzubereiten, das HPV-Virus zu bekämpfen. Idealerweise lässt du dich impfen, bevor du sexuell aktiv wirst. Eine spätere Impfung ist ebenfalls möglich, allerdings schützt sie nicht vor HPV-Typen, mit denen du bereits infiziert bist oder warst, und auch nicht vor HPV-bedingten Erkrankungen. Die Wirksamkeit gegenüber bereits durchgemachten HPV-Typen ist außerdem reduziert.
Weltweit gelten HP-Viren als die häufigste sexuell übertragbare Infektion. Es gibt mehr als 100 Papillomaviren, die Haut oder die Schleimhäute der Genitalien befallen können. Schätzungsweise sind über 70 % aller sexuell aktiven Frauen und Männer irgendwann in ihrem Leben davon betroffen. Häufig wird das Virus beim Geschlechtsverkehr übertragen, es kann aber auch durch engen, nicht-sexuellen Kontakt weitergegeben werden.
Es existieren mehrere Impfstoffe, von denen jeder gegen einige ausgewählte HPV-Typen schützt. Sie enthalten keine Virus-DNA und sind daher nicht infektiös. Stattdessen sind in den Impfstoffen virenähnliche Partikel enthalten, die das Immunsystem trainieren, den Erreger zu erkennen. Diese Impfstoffe sind sehr immunogen, das heißt hochwirksam.
Die meisten HPV-Infektionen verlaufen ohne Symptome. Falls doch Symptome auftreten, sind diese in der Regel mild und werden häufig keiner ernsthaften Erkrankung zugeordnet. Aufgrund ihrer Symptomarmut bleiben HPV-Infektionen oft unbemerkt, und auftretende Beschwerden werden häufig nicht mit HPV in Zusammenhang gebracht – vor allem, weil sie oft von allein wieder verschwinden.
Symptomatische HPV-Typen werden meist in zwei Typen eingeteilt – kutane Viren, die vor allem Hände, Füße, Arme und Brust befallen, sowie mukosale Viren, die feuchtwarme Regionen wie Genital- und Analbereich sowie Mund und Rachen bevorzugen. Diese Viren verursachen gutartige Wucherungen wie Warzen oder Feigwarzen – kleine, fleischfarbene Wucherungen, teils mit blumenkohlartigem Aussehen. Diese Warzen können jucken und unangenehm sein.
Bei Frauen können Genitalwarzen (auch Kondylome genannt) an Schamlippen, Scheidenwänden, im Bereich zwischen äußeren Genitalien und After, im Analbereich sowie am Gebärmutterhals entstehen. Bei Männern treten sie meist an Eichel, Penisschaft, Hodensack oder After auf. Mukosale Warzen können auch im Mund oder Rachen auftreten, wenn oralverkehr mit einer infizierten Person stattgefunden hat.
Weitere HPV-Symptome sind:
Diese Symptome sind nicht spezifisch genug für eine Selbstdiagnose, sollten aber auf jeden Fall Anlass für einen Arztbesuch sein. HPV-Infektionen und ihre Komplikationen (wie bei vielen anderen Erkrankungen) lassen sich am besten behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt werden.
Viele soziale Faktoren haben großen Einfluss auf deine Gesundheit und dein Risiko. Du erhöhst das Risiko für eine HPV-Infektion (oder andere sexuell übertragbare Erkrankungen), wenn du:
Wenn du dich und deine Liebsten schützen möchtest, informiere dich regelmäßig, pflege eine offene Kommunikation mit aktuellen oder potenziellen Partnerinnen und lasse dich regelmäßig testen.
Hochrisiko-HPV-Typen (wie die Typen 16 und 18) erhöhen deutlich das Krebsrisiko. Sie können Gebärmutterhalskrebs verursachen sowie Krebserkrankungen des Darms, Anus, der Vagina, Vulva, des Penis und der Mandeln.
Meistens wird das HPV-Virus von einem gesunden Immunsystem erfolgreich bekämpft. Bleibt die Infektion jedoch bestehen und wird nicht behandelt, kann sie zu Krebsvorstufen oder Krebs führen. Da die Entwicklung von Krebs sehr langsam verläuft (ungefähr 15 bis 20 Jahre), entwickeln sich die Symptome ebenso schleichend. Deshalb ist ein regelmäßiger HPV-Test besonders wichtig, wenn du mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert bist.
Seit 2006 gibt es HPV-Impfstoffe; in einigen Ländern ist die Impfung bereits Standard. Alle verfügbaren Impfstoffe schützen wirksam vor den HPV-Typen 16 und 18 (diese verursachen die Mehrheit der HPV-bedingten Krebserkrankungen, unter anderem 70% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs). Einige Impfstoffe schützen zudem vor den Typen 6 und 11 (verantwortlich für ca. 90% der Genitalwarzen).
Impfungen wirken am besten vorbeugend. Idealerweise solltest du die Impfung erhalten, bevor du potenziell mit HPV in Kontakt kommst – also möglichst noch vor Aufnahme sexueller Aktivitäten. Die Impfung kann ab einem Alter von 9 Jahren erfolgen; das Alter bestimmt auch die Zahl der empfohlenen Impfdosen. Bis zum 15. Geburtstag sind 2 Dosen im Abstand von 6 bis 12 Monaten Standard; ab dem 15. Lebensjahr werden 3 Dosen empfohlen, das Impfschema variiert je nach Impfstoff.
Allen unter 27 Jahren, die noch nicht geimpft wurden, wird die HPV-Impfung allgemein empfohlen. Danach sollte individuell entschieden werden – meistens lohnt sich die Impfung auch im Erwachsenenalter noch.
Die verschiedenen Impfstoffmarken richten sich gegen unterschiedliche HPV-Typen und haben verschiedene Schutzdauern. Zum Beispiel wirkt Gardasil mindestens 10 Jahre, Gardasil 9 mindestens 6 Jahre, Cervarix mindestens 9 Jahre.
Die Nebenwirkungen der HPV-Impfung sind selten und meist mild – ähnlich wie bei anderen Impfungen. Häufig entstehen sie eher als Reaktion auf den Nadelstich (oder Angst davor) als auf den Impfstoff selbst. Die häufigsten Nebenwirkungen sind:
Es gibt einige Ausnahmen. Zur Vorbeugung schwerwiegender Nebenwirkungen sollten HPV-Impfstoffe nicht verabreicht werden, wenn Frauen:
HPV-Impfstoffe werden per Injektion in den Oberarmmuskel verabreicht und die Impfung selbst dauert meist nur wenige Sekunden – der Termin bei der Ärztin kann allerdings etwas länger dauern.
Die Impfstoffe enthalten keine Virus-DNA, sondern virenähnliche Partikel (aus Oberflächenbestandteilen von HPV), die den tatsächlichen HPV-Typen ähneln, gegen die geimpft wird. Dadurch lernt das Immunsystem, das Virus zu erkennen, noch bevor es zum Erstkontakt kommt und wird zum Teil auch gegen weitere Typen geschützt.
Die Impfstoffbestandteile lassen sich in drei Gruppen einteilen:
Gardasil enthält Proteinpartikel von HPV 6, 11, 16, 18, amorphes Aluminiumhydroxyphosphatsulfat, Hefeprotein, Natriumchlorid, L-Histidin, Polysorbat 80, Natriumborat und Wasser.
Gardasil 9 enthält Proteinpartikel von HPV 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58, amorphes Aluminiumhydroxyphosphatsulfat, Hefeprotein, Natriumchlorid, L-Histidin, Polysorbat 80, Natriumborat und Wasser.
Cervarix enthält die Wirkstoffe HPV-16-L1- und HPV-18-L1-Protein sowie 3-O-desacyl-4'-monophosphoryl Lipid A (MPL), Aluminiumhydroxid, Natriumchlorid, Natriumphosphat, Mononatriumphosphat und Wasser.
Da HPV-Impfstoffe erst seit kurzem verfügbar sind, werden ihre Langzeiteffekte weiter untersucht – zumal sich Krebserkrankungen meist über viele Jahre hinweg entwickeln. Deswegen sind auch nach erfolgter HPV-Impfung regelmäßige Kontrolluntersuchungen, HPV-Tests und PAP-Abstriche zu empfehlen.
Das Beste, was wir tun können, ist, uns selbst und die jüngere Generation über Safer Sex und den offenen Umgang mit Sexualität aufzuklären. Gespräche über diese Themen – und die Enttabuisierung aller gesundheitlichen Probleme – helfen, sowohl Wissen als auch die Bereitschaft zur Behandlung zu erhöhen.
Mit WomanLog kannst du deine Periode tracken. Jetzt WomanLog herunterladen: