Neu! Melden Sie sich an, um Ihr Konto zu verwalten, Ihre Einträge anzusehen, Berichte herunterzuladen (PDF/CSV) und Ihre Backups anzuzeigen. Hier anmelden!
Diesen Artikel teilen:

Migräne – eine komplexe neurologische Erkrankung

Wenn du jemanden fragst, was Migräne ist, wird dir wahrscheinlich geantwortet, dass es sich um eine Art starke Kopfschmerzen handelt. Das stimmt zwar teilweise, ist aber eine starke Vereinfachung. In diesem Artikel beleuchten wir die Phasen, Symptome und Mythen, die mit Migräne verbunden sind, und besprechen verschiedene Strategien, um die Symptome zu lindern.

Migräne verstehen – die Komplexität einer neurologischen Erkrankung entschlüsseln.

Um Migräne erfolgreich in den Griff zu bekommen, ist es wichtig, die verschiedenen Phasen zu verstehen und eigene Auslöser identifizieren zu können. Eine medizinische Fachkraft kann dir Medikamente empfehlen, die zu deinen Symptomen passen. Manche Migräneformen sind häufiger als andere, daher wurden für sie mehr Behandlungsmöglichkeiten entwickelt.

Die fünf Phasen einer Migräne-Attacke

Eine Migräne-Attacke kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen andauern. Die begleitenden Symptome lassen sich in fünf Phasen einteilen. Nicht jede erlebt alle fünf und die Symptome unterscheiden sich von Person zu Person.

Typischerweise verlaufen die Phasen einer Migräne-Attacke in folgender Reihenfolge:

  1. Die Vorbotenphase ist – wie der Name schon sagt – der Moment, in dem du eine Vorahnung empfindest. Sie kann bis zu drei Tage vor dem Einsetzen der Kopfschmerzen andauern und zeigt sich meist als Müdigkeit, Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel, Lichtempfindlichkeit, Reizbarkeit und Nackensteifigkeit.
  2. Die Auraphase kann bis zu einer Stunde vor dem Kopfschmerz anhalten und äußert sich häufig durch Sehstörungen wie Flecken, Linien, Lichter, Sterne oder temporäre Blindheit. Zusätzliche Symptome sind Schwäche auf einer Körperseite, Schwindel, Taubheit und ein Kribbelgefühl. Manche erleben eine Aura ganz ohne ausgeprägte Kopfschmerzen.
  3. Die Kopfschmerzphase oder Hauptattacke ist das bekannteste Symptom der Migräne – heftige, pulsierende Kopfschmerzen. Sie können lokal oder im ganzen Kopf auftreten und gehen oft mit Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und/oder Geräuschempfindlichkeit einher.
  4. Die Auflösungsphase ist die Phase, in der die Schmerzen abklingen. Das geschieht meist allmählich, kann aber auch als plötzliches "Loslassen" erlebt werden. Für einige hilft Erbrechen oder Weinen ebenso, viele berichten, dass Schlafen hilfreich ist.
  5. Die Erholungsphase oder Postdromphase bildet den Abschluss und wird manchmal als "Migränekater" bezeichnet. Da eine Migräne eine traumatische Erfahrung ist, ist es wenig verwunderlich, dass Körper und Geist Zeit zur Regeneration benötigen. Die Symptome ähneln oft denen der Vorbotenphase, müssen es aber nicht immer.


Bis vor Kurzem wurde der Begriff „Migräne“ nur für die schmerzhaften Symptome selbst verwendet. Das wurde im Sinne einer genaueren Krankheitsbeschreibung geändert. Der richtige Gebrauch von „Migräne“ ist nun wie bei „Asthma“: Man sagt nicht „Diese Person leidet an Migränen“ (so wie man auch nicht „leidet an Asthmen“ sagen würde). Stattdessen verwende besser „Migräneattacken“ oder „Migränekopfschmerzen“.

Achtung! Einige Migränesymptome überschneiden sich mit denen eines Schlaganfalls. Ein Schlaganfall ist ein plötzlicher, schwerwiegender und potenziell tödlicher Notfall, bei dem die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen oder vermindert wird, sodass das Gehirn keinen Sauerstoff und keine Nährstoffe erhält. Hast du plötzlich starke Kopfschmerzen, Sprachstörungen, Sprachverständnisprobleme, hängt ein Mundwinkel, oder tritt plötzlich Taubheit oder Schwäche im Gesicht, Arm oder Bein auf – vor allem auf einer Körperseite – rufe sofort den Notruf!

Was verursacht Migräne?

Die meisten Menschen mit Migräne sind genetisch vorbelastet. Migräne kann eine Generation überspringen, sodass in den meisten Fällen mehrere Genveränderungen oder Defekte vererbt werden.


2010 wurde eine Mutation im sogenannten TRESK-Gen (wichtig für die Kommunikation der Nervenzellen) entdeckt, die direkt mit Migräne mit Aura verknüpft ist.

Allerdings bestimmen Gene nicht allein über unsere Gesundheit – du kannst zwar genetisch für Migräne prädisponiert sein, musst aber trotzdem keine Attacken bekommen.

Migräne ist keine hormonelle Erkrankung (eine Betroffene hat nicht zwangsläufig eine gestörte Hormonfunktion), aber Migräne wird stark durch Hormonschwankungen beeinflusst. Die hormonellen Veränderungen, welche Frauen im Laufe ihres Lebens durchlaufen, erklären vermutlich, warum Migräne bei Frauen dreimal häufiger auftritt als bei Männern:

  • bei 10–20 % der Frauen mit Migräne beginnt sie mit der Pubertät;
  • die Pubertät löst häufiger Migräne ohne Aura aus;
  • häufig besteht ein Zusammenhang zwischen der Menstruation und dem Auftreten von Migräneattacken;
  • eine Schwangerschaft führt meist zur Reduktion der Migränehäufigkeit oder kann die Attacken sogar ganz verschwinden lassen;
  • obwohl vor der Menopause oft schlimmer, nehmen Migräneattacken nach den Wechseljahren meist ab.

Manche Frauen haben Migräne ausschließlich während der Menstruation. Das nennt sich eine katameniale Migräne oder menstruelle Migräne und wird mit dem Abfall des Estradiolspiegels in der Zeit rund um die Menstruation in Verbindung gebracht. Die Attacke kann zwei bis drei Tage vor der Periode beginnen und bis zu drei bis vier Tage danach andauern. Diese Migräneform gilt als besonders langanhaltend, intensiv und schwer behandelbar.

Achtung! Hormonelle Verhütungsmittel beeinflussen die Hormonproduktion und damit auch Migräneattacken (auf positive wie negative Weise). Sprich unbedingt mit deiner Hausärztin oder Gynäkologin über sichere Verhütungsmethoden, falls du an Migräne leidest, um Komplikationen zu vermeiden.

Auslöser entschlüsseln – Sensibilitäten bei Migräne-Betroffenen und der Beginn von Attacken


Auslösende Faktoren

Personen mit Migräne reagieren in der Regel sensibel auf viele Reize, die eine Attacke auslösen – aber nicht die Erkrankung verursachen.

Die Auslöser zu erkennen ist nicht einfach. Die Liste potenzieller Faktoren ist sehr lang; es kann bis zu acht Stunden dauern, bis nach einem Auslöser eine Migräne auftritt. Und um es noch komplizierter zu machen – Auslöser können sich im Laufe des Lebens verändern: Ein Umweltfaktor kann in einem Lebensabschnitt eine Rolle spielen, im nächsten nicht mehr.


Ein detailliertes Tagebuch, in dem du festhältst, was du tust, isst und wie du schläfst, kann sehr hilfreich sein. Es ist aufwendig, aber du erhältst Daten über deine Erfahrungen vor jedem Migräneanfall, die verglichen werden können, um Auslöser zu identifizieren. Mit ausreichend Informationen kannst du Häufigkeit und Schwere reduzieren.

Sinnesreize und Umweltfaktoren wie grelles oder flackerndes Licht, laute Geräusche, extreme Temperaturen, große Höhen, Wetterwechsel oder intensive Gerüche/Geschmäcker können eine Attacke auslösen. Auslöser müssen nicht immer plötzlich auftreten – zu langes Arbeiten vor dem Bildschirm ist z. B. ein häufiger Trigger.

Hunger und falsche Ernährung sind ebenfalls gängige Auslöser. Vermeide möglichst ungesunde Nahrung sowie Produkte mit bestimmten Zusätzen – insbesondere MSG, Glutamat, Tyramin, Nitrat und Aspartam – falls du einen Zusammenhang zu Nahrungsmitteln vermutest. Zu viel Koffein, aber auch abrupter Koffeinentzug, können auslösend wirken. Selbst leichte Dehydrierung hat oft großen Einfluss.

Auch Bewegungsmangel oder Überanstrengung können Attacken auslösen, v. a. wenn beides untypisch für dich ist. Umgekehrt ist regelmäßige, angemessene Bewegung bei allen Arten von Schmerzen hilfreich.

Körperliche Faktoren wie ein Kopftrauma, Erkrankungen mit Husten, und Muskelverspannungen (oft durch Fehlhaltungen) können Attacken fördern.

Hormonelle Faktoren wie Menstruation, hormonelle Verhütung und sogar Geschlechtsverkehr sind mögliche Trigger.

Die Schlafmenge hat großen Einfluss – ebenso wie die Regelmäßigkeit deines Schlafrhythmus. Spätes Zubettgehen, Ausschlafen und ungewohnte Nickerchen können Trigger sein. Wenn du Unregelmäßigkeiten im Schlafmuster vermutest, finde einen für dich passenden (und gesunden!) Schlaf-Wach-Rhythmus und halte dich möglichst daran.

Stress und Anspannung sind bekannte Kopfschmerzauslöser, und das betrifft auch Migräne. Es gibt übrigens auch das „Wochenendkopfweh“: Es wird durch das plötzliche Wegfallen von Stress ausgelöst, nicht durch Stress selbst. Insgesamt ist es ratsam, das persönliche Stressniveau zu senken.

Veränderungen in der Routine können Attacken auslösen – selbst angenehme, z. B. Reisen oder Urlaub. Insbesondere Zeitverschiebungen beeinträchtigen oft den Schlaf – und führen so zu weiteren Problemen.

Manche von uns schleichen sich unbewusst in destruktive Routinen ein. Z. B. kann der übermäßige Gebrauch von Schmerzmitteln zu chronischen Kopfschmerzen führen. Wenn du dich selbst behandelst, informiere dich gründlich – über kurzfristige wie langfristige Effekte aus zuverlässigen Quellen – und halte die Dosierungsempfehlungen ein.

Angststörungen und Depressionen treten oft gemeinsam mit Migräne auf. Betroffene sind generell empfänglicher für diese Erkrankungen, welche wiederum Migräneattacken begünstigen können. Ein Gespräch mit einer Psychotherapeutin oder Psychiaterin kann sehr hilfreich sein.

Migräne-Mythen

Die Ursachen und Mechanismen der Migräne und ihrer Symptome sind bis heute nicht in Gänze entschlüsselt. Leider kursieren viele Fehleinschätzungen rund um diese Erkrankung. Besonders häufig werden Verbindungen zu anderen Erkrankungen gezogen.

Keine Verdauungserkrankung

Übelkeit und Erbrechen gehören zu den Diagnosekriterien für Migräne. Sie treten ebenso als Begleiterscheinung starker Schmerzen auf. Da die Symptome während einer Attacke auftreten und ansonsten fehlen, sind sie eher als schmerzbedingte Zeichen statt als Symptome einer Verdauungserkrankung zu interpretieren.

Keine Augenerkrankung

Wer Migräne mit Aura erlebt, berichtet von Lichtblitzen, Streifen oder sogar vorübergehender Blindheit und anderen visuellen Auffälligkeiten. Andere Kopfschmerzen können ebenfalls durch Sehstörungen ausgelöst werden; diese sind jedoch meist weniger ausgeprägt und gehen nicht mit pulsierenden Schmerzen oder Zusatzsymptomen einher.

Keine Nasennebenhöhlenentzündung

Migräne wird oft mit Sinuskopfschmerzen verwechselt. Neben Nasenatmungsproblemen und Gesichtsdruck (auch Migränesymptome) treten bei Nasennebenhöhlenentzündung meist Fieber, übler Geruch, dickflüssiger verfärbter Nasenausfluss sowie ein veränderter Geruchssinn auf (exklusiv bei Sinusitis). Medikamente gegen Sinuskopfschmerzen können Migräneattacken sogar verschlimmern.


Wenn du an Migräne leidest und eine weitere Erkrankung mit ähnlichen Symptomen vermutest, scheue dich nicht, zur ärztlichen Abklärung zu gehen.

Diagnose & Behandlung

Eine genaue Diagnose steht am Anfang jeder Therapie. Hast du Migräneattacken oder eine entsprechende Familiengeschichte, wird eine dafür geschulte Ärztin (oft eine Neurologin) die Diagnose durch eine körperliche und neurologische Untersuchung, deine Symptome und Vorgeschichte stellen.

Folgende Untersuchungen können andere Ursachen deiner Schmerzen ausschließen:

  • MRT. Ein MRT dient zum Erkennen von Tumoren, Schlaganfällen, Hirnblutungen, Infektionen und anderen Krankheiten des Gehirns und Nervensystems.
  • CT. Eine CT kann Tumoren, Infektionen, Hirnschäden, Hirnblutungen und andere mögliche medizinische Ursachen von Kopfschmerzen aufklären.

Für die Migräne wurden zahlreiche Medikamente entwickelt; sie lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen:

  • Schmerzlindernde Medikamente. Sie werden während eines Migräneanfalls eingenommen und dienen dazu, die Symptome zu lindern oder zu stoppen.
  • Vorbeugende Medikamente. Diese Präparate werden regelmäßig eingenommen, oft täglich, um die Häufigkeit und Intensität von Attacken zu verringern.

Die Wahl der Behandlung hängt von Häufigkeit und Stärke der Kopfschmerzen, dem Auftreten von Übelkeit oder Erbrechen sowie weiteren gesundheitlichen Besonderheiten ab. Indem du Auslöser erkennst und vermeidest, deinen Lebensstil entsprechend anpasst und geeignete Medikamente findest, lässt sich Migräne kontrollieren – und möglicherweise ganz verhindern.

Mit WomanLog kannst du deinen Menstruationszyklus verfolgen. Jetzt WomanLog herunterladen:

Im App Store herunterladen

Bei Google Play erhalten

Diesen Artikel teilen:
https://sante.lefigaro.fr/sante/maladie/migraines/quest-ce-que-cest
https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/migraine-headache/symptoms-causes/syc-20360201
https://www.nhs.uk/conditions/migraine/
https://myhealth.alberta.ca/Health/aftercareinformation/pages/conditions.aspx?hwid=abn2972
https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/stroke/symptoms-causes/syc-20350113
https://americanheadachesociety.org/wp-content/uploads/2018/05/Vincent_Martin_-_Menstrual_Martin-1.pdf
https://www.webmd.com/women/qa/what-is-estradiol
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2938905/
https://www.webmd.com/migraines-headaches/how-stress-and-your-emotions-trigger-migraines
https://migraine.com/living-migraine/navigating-let-down-migraine/
https://www.migrainetrust.org/about-migraine/migraine-what-is-it/symptoms-and-stages/
Advertisement


Viele von uns kämpfen regelmäßig mit irgendeiner Form von Schmerz oder Unwohlsein – von weit verbreiteten Menstruationskrämpfen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Der Begriff Ischias bezeichnet Schmerzen, Schwäche oder Taubheit entlang des Verlaufs des Ischiasnervs, der vom unteren Rücken über jedes Bein bis zum Fuß verläuft. Obwohl die meisten Betroffenen mittleren Alters oder älter sind und Ischias häufiger bei Männern auftritt, kann auch eine Schwangerschaft gelegentlich Ischias-Beschwerden hervorrufen.
Periodentracking-Apps sind praktisch, benutzerfreundlich und ein wichtiges Hilfsmittel, auf das viele Frauen in ihrem Alltag beim Planen und Entscheiden nicht verzichten möchten. Um ihre Aufgaben zu erfüllen, erfassen diese Apps intime Nutzerdaten. Angesichts der jüngsten Aufhebung von Roe v Wade in den USA und ähnlicher Urteile in anderen Teilen der Welt wächst die Sorge, dass die Umsetzung strenger Abtreibungsgesetze die Sicherheit der in Periodentracking-Apps gespeicherten Daten gefährden könnte.
Es gibt viele Online-Inhalte, die sich an Frauen richten – und ein Großteil davon dreht sich um unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Zwar haben wir die toxischen Diät- und Datingtrends der frühen 2000er hinter uns gelassen, doch leider sind Fehlinformationen in „femininen“ Themenbereichen immer noch weit verbreitet und können viele verschiedene Formen annehmen. Dieser Artikel hilft dir dabei, unseriöse Informationen zu erkennen, damit du sie meiden kannst.