Das weibliche Fortpflanzungssystem ist so komplex, dass wir bis heute vieles darüber nicht wissen. Lass uns also eines der wichtigsten Organe des weiblichen Fortpflanzungssystems und der menschlichen Empfängnis besser verstehen – die Eileiter. In diesem Artikel erfährst du, was Eileiter sind, welche Funktionen sie haben und welche Rolle sie bei der Empfängnis und einer erfolgreichen Schwangerschaft spielen.
Das weibliche Fortpflanzungssystem besteht aus inneren und äußeren Organen. Zu den äußeren Geschlechtsorganen gehören die Vulva, die großen und kleinen Schamlippen, der Kitzler und der Scheideneingang. Zu den inneren Geschlechtsorganen zählen Vagina, Gebärmutterhals, Eileiter, Eierstöcke und die Gebärmutter. Alle diese Organe sind wichtig und erfüllen verschiedene Funktionen – von der Fortpflanzung und sexuellen Gesundheit bis hin zu hormonellen Aufgaben. Dennoch wissen viele von uns nicht genau, welche Funktionen die Eileiter haben und wie wichtig sie für die Schwangerschaft sind.
Die Eileiter sind etwa 10-12 cm lang und haben an jedem Eierstock eine trichterförmige Öffnung. Ihre innere Schleimhaut ist mit haarähnlichen Strukturen, den Flimmerzellen, bedeckt, die die Eizelle in den Eileiter leiten.
Sie erfüllen drei Hauptfunktionen:
Vom Aufbau her ähneln die Eileiter einer Blume. Sie verlaufen seitlich von der Gebärmutter zu den Eierstöcken, mit trichterförmigen Enden wie eine Blütenkrone.
Das Organ besteht aus vier Abschnitten:
Auch wenn die Eileiter wie simple Transportwege für Eizellen erscheinen, sind sie wesentlich komplexer. Sie gehören zu den wichtigsten Teilen des Fortpflanzungssystems für eine erfolgreiche Befruchtung. Dazu bedienen sie sich Vibrationen und Muskelkontraktionen.
Nach dem Eisprung zieht der Eileiter durch sanfte Kontraktionen und einen Sogeffekt die Eizelle in seine Öffnung. Hormonelle Signale im Körper lösen diese Kontraktionen der Eileitermuskulatur aus, sodass die Eizelle korrekt in den Eileiter aufgenommen wird.
Wie bereits erwähnt, ist das Innere der Eileiter mit Millionen winziger Flimmerzellen bedeckt. Diese Flimmerhärchen schlagen koordiniert und erzeugen einen Strom, der die Eizelle entlang des Eileiters zur Gebärmutter befördert. Das Zusammenspiel aus Muskelkontraktionen und Flimmerhärchen bewegt die Eizelle sanft durch die enge Passage des Eileiters. Die weichen Flimmerhärchen verhindern, dass sie stecken bleibt, und erleichtern ihre Reise zur Gebärmutter, wo eine Einnistung erfolgen kann.
Dieser empfindliche Prozess kann jedoch gestört werden und zu Fruchtbarkeitsproblemen führen.
Auch wenn die Funktion der Eileiter während einer Schwangerschaft nur einen kleinen Zeitraum umfasst, ist es wichtig, dass sie gut arbeiten. Beschädigte Eileiter erschweren nicht nur eine Schwangerschaft, sondern erhöhen auch das Risiko von Komplikationen für Mutter und Kind.
Eine Eileiterschwangerschaft tritt auf, wenn sich ein Embryo im Inneren eines Eileiters einnistet. Normalerweise sollte der Embryo an der Gebärmutterwand andocken, aber wenn die Befruchtung im Eileiter stattfindet und die Zygote nicht weitergeleitet wird, kommt es zur Eileiterschwangerschaft. Sie ist gefährlich und nicht lebensfähig. Eine schnelle Beendigung ist notwendig, da sonst Risse und innere Blutungen entstehen können.
Unter Salpingitis versteht man eine Entzündung der Eileiter, die meist durch eine Infektion ausgelöst wird. In der Regel entwickelt sich die Salpingitis aufgrund einer unbehandelten sexuell übertragbaren Infektion (STI) wie Chlamydien oder Gonorrhö. Entzündungen der Eileiter können Folgeschäden wie Unfruchtbarkeit oder Komplikationen in der Schwangerschaft verursachen.
Eileiterkrebs ist sehr selten und macht nur 1–2 % aller gynäkologischen Tumoren aus. Er entsteht in den Eileitern und kann sich rasch auf die Eierstöcke ausbreiten. Die gute Nachricht: Wird Eileiterkrebs früh erkannt, ist die Überlebensrate hoch.
Eine Verstopfung der Eileiter, auch Hydrosalpinx genannt, entsteht, wenn sich Flüssigkeit ansammelt und den Weg im Eileiter blockiert. Dadurch wird verhindert, dass Spermien die Eizelle erreichen und befruchten können.
Eine Paraovarialzyste bildet sich an den Eileitern oder Eierstöcken. Der Großteil ist mit klarer Flüssigkeit gefüllt, gelegentlich enthalten sie feste Bestandteile. Kleine, unkomplizierte Paraovarialzysten müssen oft nicht behandelt werden und können unbemerkt platzen oder auslaufen. Größere oder symptomatische Zysten müssen manchmal chirurgisch entfernt werden.
Verstopfungen der Eileiter sind relativ häufig. Etwa 30 % aller Unfruchtbarkeitsfälle lassen sich darauf zurückführen. Meist ist Narbengewebe nach einer Infektion die Ursache. Häufigste Auslöser sind unbehandelte sexuell übertragbare Infektionen, die zu einer Entzündung im Beckenbereich führen. Aber auch andere Erkrankungen wie Endometriose, Polypen, Myome und Tumoren oder vorausgegangene Eileiterschwangerschaften können den Transportweg im Eileiter versperren.
Gibt der Eierstock, der mit einem blockierten Eileiter verbunden ist, eine Eizelle ab, bleibt diese stecken und gelangt nicht zur Gebärmutter, wo die Befruchtung stattfinden sollte. Das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft steigt, da sich die Eizelle an falscher Stelle einnisten kann.
Eine Blockade verringert zudem das Zeitfenster und die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Befruchtung. Häufig bemerkt man einen verschlossenen Eileiter erst, wenn man versucht, schwanger zu werden – ansonsten verursacht er nur selten spürbare Symptome.
Auch wenn es erschwert ist, gibt es Möglichkeiten, trotz blockierter Eileiter schwanger zu werden. Die meisten Ärztinnen empfehlen dafür eine In-vitro-Fertilisation (IVF). Abhängig von Ort und Ursache der Blockade kann auch eine Salpingostomie vorgenommen werden: Bei diesem Eingriff öffnet die Chirurgin einen kleinen Schnitt, um die Verstopfung zu beseitigen oder beschädigte Abschnitte zu entfernen. Nach dem Eingriff besteht jedoch bei manchen Frauen ein höheres Risiko für Fehlgeburten oder Komplikationen in der Schwangerschaft.
Das „Eileiterbinden“ (Sterilisation oder Tubenligatur) ist eine chirurgische Methode der dauerhaften weiblichen Sterilisation. Manche Frauen entscheiden sich dafür, wenn sie ihren Kinderwunsch abgeschlossen haben. Einige kinderfreie Frauen wählen diesen Schritt, um ohne hormonelle Verhütung dauerhaft eine Schwangerschaft zu verhindern. Viele Ärztinnen zögern jedoch, bei kinderfreien Frauen eine Sterilisation durchzuführen, meist aus Vorurteilen oder Angst vor nachträglicher Reue.
Während des Eingriffs werden die Eileiter blockiert, abgeklemmt, durchtrennt oder verschlossen – meist durch einen Schnitt in den Bauchraum. So können die Eier nach dem Eisprung den Eileiter nicht mehr durchqueren und nicht in die Gebärmutter gelangen. Ohne Transportweg kann die Eizelle weder mit Spermien zusammentreffen, noch befruchtet und eingenistet werden.
Eine Tubenligatur gilt als dauerhafte Form der Verhütung, denn eine erfolgreiche Rückgängigmachung ist schwierig und gelingt nur selten. Die Eierstöcke bleiben aktiv und geben weiterhin Eizellen frei, aber die blockierten Eileiter verhindern sehr effektiv eine Schwangerschaft – über 99 % Schutz, ohne Einfluss auf Zyklus und Hormonhaushalt. Es ist eine gute Option für eine permanente Verhütung ohne die Nebenwirkungen hormoneller Methoden. Da es endgültig ist, sollte die Entscheidung sorgfältig überlegt werden.
Die Eileiter sind für eine gelungene Befruchtung und gesunde Schwangerschaft unentbehrlich. Wir hoffen, dieser Artikel gibt dir einen guten Überblick über Funktion und Aufbau der Eileiter sowie die möglichen Gesundheitsprobleme. Wenn du mehr über Menstruationszyklen, Schwangerschaft und Frauengesundheit erfahren möchtest, lies gerne auch unsere anderen Blogartikel.
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