Wenn du deine Familienplanung erst später im Leben beginnst, hast du wahrscheinlich schon den Begriff „geriatrische“ Schwangerschaft gehört. Dieser Begriff zur Beschreibung des fortgeschrittenen mütterlichen Alters hat Menschen jahrelang verunsichert. Aber ist eine Schwangerschaft nach 35 wirklich so risikoreich, wie man denkt? Erfahre mehr über Schwangerschaft nach 35, ihre Risiken, Vorteile und Wege zu einer gesunden Schwangerschaft.
Das Durchschnittsalter, in dem Frauen ihr erstes Kind bekommen, steigt seit Jahrzehnten an. In Europa liegt das Durchschnittsalter für das erste Kind zwischen 27 und 31 Jahren. In den USA bekommen die meisten Frauen ihr erstes Kind mit 27.
Bessere Bildung, Karrierechancen und steigende Kosten für die Kindererziehung verschieben das Alter weiter nach oben. Gesundheitliche Daten zeigen jedoch, dass Schwangerschaften und Geburten im späteren Leben bestimmte Risiken für Mutter und Kind mit sich bringen können. Der Begriff fortgeschrittenes mütterliches Alter, früher bekannt als geriatrische Schwangerschaft, wird immer öfter verwendet, da viele Frauen ihr erstes Kind inzwischen später bekommen.
Eine Schwangerschaft ab 35 wurde früher als „geriatrische Schwangerschaft“ bezeichnet. Heute wird der Begriff von der Medizin zunehmend vermieden, da er negativ behaftet ist. Stattdessen wird von „fortgeschrittenem mütterlichen Alter“ gesprochen.
Dieser Begriff beschreibt nicht nur das Alter bei der Empfängnis, sondern vielmehr die damit verbundenen Fruchtbarkeitsaspekte und Schwangerschaftsrisiken. Die Anzahl der befruchtungsfähigen Eizellen sinkt ab Mitte dreißig deutlich, wodurch das Schwangerwerden erschwert, Schwangerschaftskomplikationen wahrscheinlicher werden oder sich die Gesundheit des Babys auswirken kann.
Schwangerschaften im fortgeschrittenen Alter sind längst keine Seltenheit mehr und viele Frauen in den 30ern oder sogar 40ern werden auf natürliche Weise schwanger und bekommen gesunde Kinder.
Dennoch sollten einige Risiken bedacht werden:
Auch wenn die Risiken für Komplikationen mit zunehmendem Alter steigen, bekommen sehr viele Frauen gesunde Kinder – ganz ohne Komplikationen. Nur weil du ein gewisses Alter erreichst hast, solltest du deine Pläne für ein (erstes) Kind oder weitere Kinder nicht aufgeben. Die medizinische Versorgung verbessert sich ständig – die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft sind nach wie vor höher als die Gefahr von Komplikationen.
Für eine gesunde Schwangerschaft werden jedoch zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen und Vorbereitung empfohlen, vor allem vor der Empfängnis.
Empfohlene Untersuchungen vor der Schwangerschaft:
Rund um das Thema Fruchtbarkeit gibt es jede Menge Panikmache und gesellschaftlichen Druck. Es klingt oft, als hätte man etwas verpasst, wenn man in den 20ern keine Kinder bekommt. Hast du Zugang zu guter medizinischer Versorgung, bieten Schwangerschaften im höheren Alter auch einige Vorteile.
Vorteile einer Schwangerschaft im fortgeschrittenen Alter:
Wenn du eine Frau bist, hörst du in Medien, im Familienkreis und bei Feiern ständig, dass deine biologische Uhr tickt und du jeden Moment Eizellen verlierst.
Aber kaum jemand redet darüber, dass männliche Fruchtbarkeit, Genetik und Gesundheit die Gesundheit des Kindes genauso beeinflussen. Tatsächlich bleiben Männer meist länger oder sogar lebenslang fruchtbar. Das heißt aber nicht, dass sie in den 40ern noch genauso leicht Kinder bekommen wie in den 20ern oder 30ern.
Auch immer mehr Männer entscheiden sich erst später für Kinder. Doch die männliche Fruchtbarkeit nimmt ab den 40ern merklich ab.
Laut den National Institutes of Health sind rund ein Drittel aller Fruchtbarkeitsprobleme auf den Vater zurückzuführen. In einer Studie heißt es:
Väterliche Genetik und Gesundheit spielen also nicht nur für das Baby, sondern auch für die mütterliche Gesundheit eine Rolle. Verantwortung sollte nie einseitig bei der Mutter gesucht werden – Elternschaft ist Teamarbeit.
Einer der Gründe, warum das Thema Familiengründung im fortgeschrittenen Alter so kontrovers diskutiert wird, ist der Rückgang der weiblichen Fruchtbarkeit ab den 30ern. In den fruchtbaren Jahren verliert eine Frau etwa 300.000 bis 400.000 Eizellen. Mit Beginn der Wechseljahre bleiben nur wenige übrig, und die Wahrscheinlichkeit von Chromosomenanomalien steigt. Hinzu kommen unregelmäßiger Eisprung und geringere Mengen an Östrogen und Progesteron.
Statistisch gilt: Frauen unter 30 haben pro Zyklus etwa eine 25%ige Chance, natürlich schwanger zu werden, bei Frauen in den 30ern sind es ca. 20 %. Mit 40 besteht pro Zyklus noch eine 5 % Chance auf eine natürliche Schwangerschaft.
Auch später im Leben kannst du auf natürlichem Wege schwanger werden und ein gesundes Kind bekommen. In den 30ern und 40ern sind die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft immer noch deutlich höher als die für Komplikationen. Wichtig ist, die Schwangerschaft gut zu planen und sich gezielt vorzubereiten – um die Chancen auf eine natürliche Empfängnis und eine gesunde Schwangerschaft zu steigern.
Beobachte deinen Monatszyklus – er ist dein persönlicher Fruchtbarkeitskalender. Den Eisprung zu kennen, ist entscheidend, um das fruchtbare Zeitfenster optimal zu nutzen. Apps wie WomanLog helfen dir, den Zyklus zu tracken und zeigen, wann die besten Tage für eine Empfängnis sind.
Behandle deinen Körper liebevoll. Iss viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Achte auf ausreichenden Schlaf (mindestens 7–9 Stunden/Nacht) und ruhe dich gut aus. Auch Sport und Bewegung halten dich gesund und fördern die Fruchtbarkeit.
Rauchen ist ein absolutes Tabu, wenn du schwanger werden möchtest – es wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit und die Schwangerschaft aus. Auch Alkoholkonsum solltest du einschränken, da Alkohol Stress verstärkt, Nährstoffe raubt und den Zyklus aus dem Gleichgewicht bringt.
Folsäure ist Pflicht – sie beugt Fehlbildungen vor. Ein Schwangerschaftspräparat bietet meist eine solide Basis, dennoch solltest du mit deiner Ärztin besprechen, ob du zusätzliche Supplemente brauchst.
Assistierte Reproduktionstechnologien (ART) helfen Paaren, ein Kind zu bekommen, wenn es auf natürlichem Weg nicht gelingen will. Meist beginnt die Überlegung, wenn nach 1–2 Jahren mit regelmäßigem ungeschütztem Sex während des Eisprungs keine Schwangerschaft eintritt. ART kann auch sinnvoll sein, wenn bei dir oder deinem Partner gesundheitliche oder genetische Gründe vorliegen, die nicht weitervererbt werden sollen.
Mögliche Optionen:
Es gibt viele Ängste und Vorurteile rund um Frauen, die später Kinder bekommen möchten. Wenn du dich bereit fühlst, solltest du dich nicht verunsichern lassen. Schon immer haben Frauen bis zur Menopause Kinder bekommen. Plane und bereite dich auf deine Schwangerschaft gut vor, und verliere nicht den Mut, wenn es nicht sofort klappt.
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