Entgegen weitverbreiteten Mythen ist die Reinigung des Genitalbereichs einfach und unkompliziert. Die Vagina reinigt sich selbst, daher sind teure Produkte zur inneren Reinigung nicht notwendig.
Es gibt einen großen Markt, der Frauen unnötige Produkte zur Reinigung ihrer Vaginen verkauft. Das ist nicht nur psychologisch schädlich – Frauen bekommen das Gefühl, die Vagina sei von Natur aus schmutzig – sondern kann auch körperlich schaden.
Die Pflege des Genitalbereichs sollte ausschließlich äußerlich erfolgen. Das Waschen mit Wasser und einem sanften Reinigungsmittel reicht völlig aus. Merke: Wasche nur das, was mit der Unterwäsche in Berührung kommt.
Überraschend viele Menschen glauben noch immer, Frauen würden aus der Vagina urinieren. Tatsächlich kommt der Urin aus der Harnröhrenöffnung, die direkt oberhalb der Vagina liegt. Diese kleine Öffnung ist nicht leicht zu erkennen, was den Irrtum verstärkt, dass Urin aus der Vagina entweicht.
Dieser Mythos trägt auch dazu bei, dass Vagina und Vulva als schmutzig gelten. Zahllose Produkte behaupten, die Vagina zu reinigen oder ihr einen frischen Duft zu verleihen – ausgehend von diesem Irrglauben. Die Vagina hat einen eigenen natürlichen Geruch – sie riecht nicht nach Rosen oder Lavendel, und das ist vollkommen in Ordnung. Wenn dir jedoch ein unangenehmer, fischiger Geruch auffällt, könntest du eine Infektion haben und solltest deine Gynäkologin aufsuchen. Es ist für Frauen wichtig, ihren eigenen natürlichen Geruch zu kennen, um Veränderungen wahrzunehmen.
Die Vagina ist von der Außenwelt abgeschirmt und besitzt ein eigenes Mikrobiom, auch Scheidenflora genannt. Es leben bestimmte Bakterien in ihr, die die Gebärmutter schützen und einen leicht sauren pH-Wert erhalten, der durch innere Reinigungsmittel leicht aus dem Gleichgewicht geraten kann.
Es gibt verschiedene Produkte zum Management der Menstruationsblutung, einige davon (wie Tampons und Menstruationstassen) werden innerlich angewendet. Bei der Auswahl der für dich passenden und gesunden Produkte solltest du einiges beachten: Was sind die umweltfreundlichsten Optionen für Periodenprodukte? Was ist das Toxische Schocksyndrom? Und was sind die besten Praktiken für die Periodenhygiene? Zu diesen Themen findest du mehr über die Links.
Wichtige Grundlagen für die Menstruationshygiene sind:
Regelmäßigkeit ist entscheidend beim Waschen deines Körpers und deines Intimbereichs. Das klingt selbstverständlich, doch Fehlinformationen führen oft zu dem Glauben, mehr tun zu müssen, um ausreichend sauber zu sein.
Genitalien haben ihren eigenen natürlichen Geruch. Eine Dusche oder ein Bad genügen, um den Schweißgeruch des Tages zu entfernen. Achte beim Waschen besonders auf die Oberschenkelinnenseiten, die Vulva (auch zwischen allen Hautfalten und -rillen), und die Po-Falte. Reinige sanft den After – stets von vorn nach hinten, damit keine Darmbakterien an die Vulva gelangen.
Für den Intimbereich verwende hypoallergene Reiniger und wasche dich mit den Händen. Grobe Materialien wie Schwämme oder Luffas können Reizungen hervorrufen. An den Körperöffnungen hat die Natur clevere Reinigungsmechanismen entwickelt: Tränenflüssigkeit spült die Augen, Nasensekret entfernt Fremdkörper, Urin und Stuhl reinigen das Verdauungssystem, und die Vagina wird durch Ausfluss selbst gereinigt.
Auch hier gilt: weniger ist mehr. Wasche deine Hände vor und nach dem Toilettengang, wische immer von vorn nach hinten, und achte auf eine saubere Toilettenbrille bzw. benutze einen Schutz. Spezielle „Intimtücher“ gibt es in der Drogerie und sie können gelegentlich zur Erfrischung genutzt werden. Babytücher sind auch geeignet, jedoch sind parfümierte oder antibakterielle Tücher, Intimdeodorants und Duft-Slipeinlagen unnötig und potenziell schädlich.
Feuchttücher sind unterwegs oder ohne Zugang zu Wasser ganz praktisch. Sie ersetzen jedoch kein Bad oder Duschen.
Die Wahl der Unterwäsche ist ein wichtiger Faktor für eine gesunde und saubere Vagina. Wichtig ist:
Wechsle deine Unterwäsche täglich und wasche sie mit mildem Waschmittel. Weichspüler oder parfümierte Waschmittel können der Scheidenflora schaden.
Wähle für den Alltag Naturmaterialien wie Baumwolle oder Bambus. Synthetik kann gelegentlich getragen werden, aber auf Dauer erhöht es das Risiko für Pilzinfektionen oder Blasenentzündungen.
Die Unterwäsche sollte passen – zu enge Wäsche reizt die Haut, kann Scheuerstellen verursachen und bei eingeschlossenen Bakterien infektionen begünstigen.
Auf Unterwäsche zu verzichten, kann Vorteile bringen: Die Luft kann besser zirkulieren, Hitze und Feuchtigkeit stauen sich nicht um deine Genitalien, was Gerüche vermindert. Beachte dabei aber: Alle Hygieneregeln, die sonst für Unterwäsche gelten, gelten nun für deine restliche Kleidung.
Trägst du Röcke oder Kleider, achte darauf, dass dein Intimbereich nicht mit unsauberen Oberflächen wie Parkbänken, dem Boden oder Sitzen in der Bahn in Berührung kommt.
Nachts wird „unten ohne“ sogar empfohlen. Genauso wie beim BH-Ausziehen entspannst du so deine Genitalien. Wenn du nicht nackt schlafen möchtest, greife zu Schlafkleidung aus natürlichen, atmungsaktiven Stoffen.
Sexuelle Hygiene ist ein wichtiger Schlüssel zu einer gesunden Vagina. Natürlich steckt hinter erfülltem Sex mehr als Hygiene, aber sie ist eine gute Basis. Am wichtigsten: Schütze dich vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) und Harnwegsinfekten (UTIs). Hier hilft Verhütung mit Barrieremethoden – also Kondome für die Frau oder den Mann – um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Um Harnwegsinfekte zu vermeiden: Gehe nach dem Sex auf die Toilette. So werden Bakterien ausgespült, die beim Geschlechtsverkehr in die Harnröhre gelangt sein könnten.
Manche Frauen mögen Analsex, aber das verlangt eigene Hygieneregeln. Alles, was in den After gelangt ist, muss vor der vaginalen Benutzung gereinigt werden – egal ob Penis, Finger oder Toys. Die Darmbakterien können sonst Infektionen auslösen. Verwende außerdem Gleitgel, da der After kein eigenes Sekret bildet. Die meisten Stuhlreste sitzen übrigens nicht im Kanal, sondern weiter oben im Darm. Vor Analsex kannst du den Bereich reinigen oder einen Einlauf machen, um Reste zu entfernen.
Mehr zum Schutz beim Sex findest du im Artikel hier.
Der letzte Baustein für gute Intimhygiene ist ein gesunder Lebensstil. Genau wie bei allen anderen Körperfunktionen hängt die Gesundheit deiner Vagina unter anderem von deiner Ernährung, ausreichender Wasserzufuhr, Schlafqualität und regelmäßiger Bewegung ab. Für einen gesunden Körper und eine zufriedene Vagina: Iss nährstoffreiche Lebensmittel, trinke genug, lass abends rechtzeitig elektronische Geräte aus, damit das Blaulicht dich nicht am Einschlafen hindert, und werde mehrmals pro Woche richtig aktiv!
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