Menstruation ist ein natürlicher Teil des Lebens, dennoch fällt es vielen schwer, offen darüber zu reden – oft wegen gesellschaftlicher Tabus und Geschlechterstereotypen. In einer romantischen Beziehung lernt ihr euch immer besser kennen, und das Thema Periode wird früher oder später zur Sprache kommen.
Nicht nur das Sexleben ist von der Menstruation betroffen; der monatliche Zyklus beeinflusst das ganze Leben – mal mehr, mal weniger. Egal wie wohl du dich in deiner Haut fühlst und wie routiniert du alles meisterst: Menstruation ist in vielerlei Hinsicht eine komplizierte Angelegenheit. Darüber zu sprechen kann unangenehm sein. Wir erinnern dich daran: Das muss es nicht sein!
Es ist berechtigt davon auszugehen, dass die meisten Menschen heute wissen, wie eine Periode funktioniert, und sich auch in peinlichen Situationen respektvoll verhalten.
Wenn du in einer sexuellen Beziehung bist, wird es deiner Partnerin kaum entgehen, wenn du deine Periode bekommst – aber Menstruation zeigt sich in vielen anderen Situationen: beim Kauf von Menstruationsprodukten, beim Entsorgen gebrauchter Produkte oder beim Reinigen von Reusables. Und oh je! Sind das Blutflecken auf den Laken?
Vielleicht planen deine Freundinnen einen Strandtag am zweiten Zyklustag, wenn deine Blutung am stärksten ist, und du denkst darüber nach, ob du mitgehen möchtest. Die monatlichen Hormonschwankungen, die du erlebst, beeinflussen ebenfalls, wie du dich fühlst und wonach dir der Sinn steht.
Eine aufmerksame Partnerin bemerkt und akzeptiert deine Stimmungsschwankungen, hat Mitgefühl bei Krämpfen, schafft Platz für Periodenprodukte im Bad und nimmt es locker, wenn mal ein Blutfleck auftritt.
Früher wurde von Frauen erwartet, alles rund um die Periode vor Männern geheim zu halten. Heute ist das nicht mehr akzeptabel.
Das verfügbare Wissen ist in der letzten Generation – vor allem dank des Internets – enorm gestiegen, dennoch bestimmen persönliche und kulturelle Faktoren, wie wir mit Menstruation umgehen.
Noch immer werden viele Männer darauf sozialisiert, Menstruation zu meiden, und Frauen lernen, sich für ihre Körper und deren natürliche Prozesse zu schämen. Auch wenn sich die Einstellungen langsam wandeln, bleiben Menstruations-Tabus und fehlende Grundbildung über die Periode weltweit verbreitet.
Lösen die Einstellungen deiner Partnerin gegenüber der Periode oder deinem Umgang damit Gefühle von Scham oder Stress bei dir aus? Falls ja, solltest du die Dynamik eurer Beziehung überdenken.
Menstruation ist ein menschliches, biologisches Grundbedürfnis – unser Leben hängt tatsächlich davon ab. Egal, wie du zu Kindern und Familie stehst, offen über reproduktive Gesundheit zu sprechen, ist essenziell für eine gesunde Partnerschaft.
Auch Menschen mit Uterus entdecken manchmal Neues – Stichwort: Der vollständige Hype um die Klitoris kam erst zwei Jahre vor dem Jahr 2000 auf! Wer nie mit Menstruation zu tun hatte, ist oft erstaunlich falsch informiert.
Geh vom Guten aus, hinterfrage aber trotzdem. Um mehr über die Vorstellungen deiner Partnerin herauszufinden, frage ruhig:
Wähle einen entspannten, nicht konfrontativen Ton und teile auch eigene Erfahrungen. Traust du dich, die peinlichen Anekdoten zu erzählen, ist das schon mal ein gutes Zeichen! Solche Gespräche können Spaß machen – und bringen neue Einblicke, selbst wenn ihr beide „Perioden-Expertinnen“ seid.
Wenn eure Beziehung sexuelle Intimität beinhaltet, ist Sex wahrscheinlich der Hauptgrund, warum deine Partnerin deinen Zyklus bemerken wird. Egal, ob du Sex während der Periode genießt oder lieber darauf verzichtest: Ihr solltet irgendwann offen darüber sprechen. Zu sagen, dass deine Periode begonnen hat, sollte kein großes Thema sein.
Viele Frauen berichten von gesteigertem Verlangen während der Periode, Orgasmen können sogar Krämpfe lindern. Bis zu 80% der Paare hatten schon einmal Sex während der Periode.
Allerdings kann es auch ziemlich kleckern (Lege am besten ein Handtuch aus!). Periodenblut schützt dich weder vor sexuell übertragbaren Infektionen, gibt dir nicht übernatürliche Macht über irgendwen, lässt keine Milch gerinnen und vernichtet keine Ernten – und verhindert auch keine Schwangerschaft; egal, was du im Internet liest. Die Periode ist einfach nur die Periode.
Vielleicht hast du auch gar keine Lust, dich während der Menstruation mit dem Thema zu beschäftigen oder Sex zu haben. Du bist niemals verpflichtet, Sex zu erklären oder zu rechtfertigen, wenn du keine Lust hast – selbst in einer langjährigen Beziehung. Wenn Periodensex für dich nichts ist, sag es einfach offen.
Neutral-wissenschaftliche Begriffe für Körperfunktionen vermeiden Missverständnisse. Viele Eltern-Blogs betonen, wie wichtig es ist, Kindern die richtigen Begriffe beizubringen, damit es nicht zu Unsicherheit oder Scham kommt. „Ich habe diese Woche meine Periode“ ist direkt und verständlich.
Sollte das für euch aber zu steif sein, funktionieren natürlich auch liebevolle Umschreibungen – denn Tante Rosa kommt mit dem roten Surfbrett regelmäßig wieder vorbei…
Eine humorvolle Bezeichnung für die Menstruation kann zu eurem Insider-Witz werden – solange du dich nicht unter Druck gesetzt fühlst, das Thema zu verdrängen oder zu verharmlosen.
Gut ausgerüstet. Darfst du deine Partnerin bitten, Periodenprodukte für dich einzukaufen? Manchen Männern ist das immer noch unangenehm und sie empfinden es als unmännlich, anderen macht es jedoch überhaupt nichts aus oder sie freuen sich sogar helfen zu können.
Kauft ihr gemeinsam ein, lege deine bevorzugten Produkte mit in den Einkaufswagen – so weiß deine Partnerin, was sie besorgen soll, wenn du Nachschub brauchst. Wenn ihr getrennt wohnt, aber viel Zeit bei der anderen verbringt – darfst du ein paar Produkte in ihrem Badezimmer deponieren? Wenn du es nicht weißt: Frag einfach! Ihre Reaktion verrät dir viel über den Status eurer Beziehung.
Diese Flecken! Niemand mag Blutflecken, aber sich daran zu gewöhnen, dass das mal passieren kann, erleichtert vieles. Wenn ihr euch das Bett teilt, wascht die Bettwäsche regelmäßig – und teilt euch die Aufgabe. Es gibt auch jenseits der Menstruation genug Gründe für frische Laken: Krümel, Kaffeeflecken, Sperma…
Menschen sind unterschiedlich empfindlich, was Ordnung und Sauberkeit angeht. Wer zusammenlebt, sollte solche Themen möglichst früh entspannt klären.
Wenn hin und wieder ein Fleck auf Laken, Unterwäsche oder anderen Dingen landet, wasche ihn möglichst zeitnah aus, ohne großes Aufheben. Falls deine Partnerin die Wäsche macht und noch nicht weiß, dass Blutflecken am besten mit kaltem Wasser auswaschen, teile ihr ruhig deinen Tipp mit.
Deine Periodenhygiene im Griff zu haben ist ein Muss – nicht nur für die Partnerschaft, sondern vor allem für dein eigenes Wohlbefinden.
Hat deine Partnerin noch keinen kleinen Mülleimer im Bad für gebrauchte Periodenprodukte, schlage doch einfach vor, gemeinsam einen anzuschaffen.
Unser letztes Thema – und vermutlich das heikelste – sind hormonelle Veränderungen und das berüchtigte PMS.
Prämenstruelle Symptome variieren von Frau zu Frau und können sich mit der Zeit verändern. Verstecke deine Symptome nicht und kritisiere dich nicht dafür, dass du nicht immer 100 Prozent funktionierst. Sprich offen darüber, wie es dir geht, und sag deiner Partnerin, wie sie dir helfen kann. Vielleicht wird sie so zur echten Stütze in der PMS-Zeit.
Manchmal hilft es, einfach zu sagen: „Ich nehme jetzt eine Tablette und lege mich kurz hin.“ Gesunde Beziehungen leben von Vertrauen, Offenheit, Akzeptanz, Dankbarkeit und Raum für das eigene Ich.
Wenn ihr langfristig plant, teile deiner Partnerin doch deinen Menstruationskalender mit – so wissen beide, wann Blutung oder Eisprung anstehen.
Wer eine positive, dauerhafte Beziehung führen möchte, nimmt sich Zeit für offene Kommunikation und lernt, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Manche Paare sprechen ganz selbstverständlich über Perioden und PMS, kaufen gemeinsam Produkte oder teilen ihren Zyklus im Perioden-Tracker. Andere halten die Gespräche darüber eher kurz.
Fehlendes Verständnis dafür, wie Menstruation funktioniert oder was Frauen empfinden, kann manchmal zu Extremen führen: von beleidigendem Desinteresse und altmodischer Schamzuweisung bis hin zu übertriebener Fürsorglichkeit oder unangenehmer Aufdringlichkeit. Beides ist keine Grundlage für eine gesunde Beziehung. Du solltest dich jederzeit sicher und verstanden fühlen – auch während deiner Tage.
Selbst wenn deine Partnerin mit allem souverän umgeht, gibt es viele Unterschiede darin, wie Frauen ihre Periode erleben. Nimm dem Thema die Schwere, indem ihr locker darüber sprecht und gemeinsam pragmatische Lösungen sucht, die für euch beide passen.
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