Weit entfernt von angenehm – so würden die meisten Frauen ihre Periode beschreiben – obwohl die Menstruation ein völlig normaler, natürlicher und mehr oder weniger regelmäßiger Vorgang ist. Bei einer menorrhagischen Menstruation handelt es sich jedoch um ungewöhnlich starke Blutungen, die oft von heftigen Krämpfen begleitet werden.
Menorrhagie erschwert nicht nur Ihren Alltag und kann Sie am Durchschlafen hindern, sie ist auch ein direktes Gesundheitsproblem, denn ein übermäßiger Blutverlust trägt zu einer Blutarmut (Anämie) bei. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Menstruationsblutung stärker ist als üblich, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, um die Ursache herauszufinden.
Im Durchschnitt verliert eine Frau während ihrer Periode zwischen 30 und 40 ml Blut, manchmal sogar bis zu 60 ml – das entspricht etwa zwei bis vier Esslöffeln. Viele Frauen empfinden ihre Menstruation zwar als stark, verlieren aber nicht mehr als 80 ml.
Es gibt eine große Bandbreite dessen, was für einen menschlichen Körper normal ist. Das Blutvolumen, das während der Menstruation verloren geht, kann von Monat zu Monat variieren, aber wenn Sie ein Problem vermuten, sollten Sie versuchen, den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Um herauszufinden, ob Ihr Blutverlust im Durchschnitt liegt, können Sie ihn tatsächlich messen. Das ist zwar nicht einfach, aber möglich, wenn Sie konsequent sind.
Eine der einfachsten Methoden zur Messung des Menstruationsblutvolumens ist die Verwendung einer Menstruationstasse – je nach Marke und Modell fasst Ihre Menstruationstasse vermutlich 30 bis 60 ml. Einige Tassen haben sogar Markierungen an der Seite, die das Messen erleichtern.
Jedes Mal, wenn Sie Ihre Tasse entleeren, notieren Sie sich das Volumen und entsorgen das Blut. Wenn Ihre Periode vorbei ist, addieren Sie die Werte und erhalten so das Gesamtvolumen des Blutverlusts in diesem Monat.
Sie können auch eine grobe Schätzung des Blutverlusts erhalten, indem Sie die verbrauchten Tampons zählen. Die meisten Tampons in regulärer Größe nehmen 5 ml Flüssigkeit auf, Super-Tampons etwa 10 ml. Für 60 ml Blut benötigen Sie also etwa 12 reguläre oder 6 Super-Tampons.
Eine noch einfachere Methode ist es, die Anzahl der verwendeten Binden im Blick zu behalten. Müssen Sie diese etwa alle zwei Stunden wechseln, ist Ihre Periode vermutlich im „Durchschnitt“. Auch hier gilt: Normale Binden nehmen etwa so viel auf wie normale Tampons, also 5 ml, und superabsorbierende Binden etwa 10 ml wie Super-Tampons.
Laut vielen Quellen gilt eine Periode als „stark“, wenn mehr als 60 ml Blut verloren gehen und die Periode länger als 7 Tage dauert. Einige Quellen geben einen Blutverlust von bis zu 80 ml noch als normal an.
Menstruationen mit ungewöhnlich starker oder verlängerter Blutung im regelmäßigen Zyklus heißen Menorrhagie. Obwohl starke Menstruationsblutungen häufig vorkommen, leiden nur wenige Frauen an so starkem Blutverlust, dass man wirklich von Menorrhagie spricht. Menorrhagie beeinträchtigt Ihre gewohnten Aktivitäten erheblich durch den übermäßigen Blutverlust und heftige Krämpfe.
Suchen Sie Ihre Ärztin auf, wenn:
In den meisten Fällen kann Ihre Ärztin Ihnen helfen, die Ursache für den hohen Blutverlust herauszufinden. Es gibt verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten, um die Ursache einzugrenzen und eine wirksame Behandlung vorzuschlagen.
Zu den häufigsten Ursachen einer Menorrhagie zählen:
Weitere mögliche Ursachen starker Menstruationsblutung sind Gebärmutterkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen und Blutgerinnungsstörungen wie die von-Willebrand-Krankheit. Auch bestimmte Medikamente können starke oder verlängerte Blutungen verursachen, darunter entzündungshemmende Mittel, Blutverdünner und hormonelle Präparate wie Östrogen und Gestagen.
Ob die Ursache letztlich harmlos oder ernst ist: Gehen Sie aktiv auf Diagnosesuche, damit Sie sich bald wieder besser fühlen.
Werden starke oder verlängerte Blutungen ignoriert, können sie zu weiteren Problemen führen – am ehesten zu Anämie durch Blutverlust. Menorrhagie kann schwere Blutarmut verursachen. Anämie bedeutet einen Mangel an Hämoglobin im Körper. Rote Blutkörperchen enthalten Hämoglobin, ein Protein, das Sauerstoff zu allen Geweben transportiert. Bei Hämoglobinmangel nutzt der Körper seine Eisenreserven, um mehr rote Blutkörperchen zu bilden, wodurch sich der Eisenspiegel im restlichen Körper weiter senkt. Menorrhagie bewirkt einen übermäßigen Blutverlust, der den Bestand an roten Blutkörperchen verringert und zu Anämie sowie Eisenmangel führen kann.
Schwäche, Müdigkeit und blasse Haut sind Hinweise darauf, dass Sie an Anämie leiden könnten.
Zur Diagnosestellung fragt Ihre Ärztin nach Ihrer Krankengeschichte und Ihrem Menstruationszyklus:
Möglicherweise wird auch nach der Familiengeschichte gefragt – ob andere Familienmitglieder unter starken Blutungen leiden.
Um gut vorbereitet zu sein, dokumentieren Sie Ihre Periode mit unserer App oder notieren Sie die Daten und wie stark Ihre Blutung ist (am besten, indem Sie die Anzahl der verwendeten Binden oder Tampons aufschreiben).
Eine körperliche Untersuchung und medizinische Tests können bei der Diagnosestellung helfen. Ein Bluttest kann einen Eisenmangel oder eine Anämie nachweisen; ein Pap-Test untersucht Zellen vom Gebärmutterhals auf Infektionen, Entzündungen oder Krebssymptome; eine Ultraschalluntersuchung liefert Bilder der inneren Organe und kann Zysten oder andere Abweichungen zeigen; und bei einer Endometriumbiopsie entnimmt Ihre Ärztin eine kleine Gewebeprobe von der Gebärmutterschleimhaut, um sie unter dem Mikroskop auf Zellgesundheit zu prüfen.
Bevor eine Menorrhagie-Diagnose gestellt wird, müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden.
Die Behandlung hängt von Ursache und Schwere der Blutungen ab. Auch Ihr Alter, Ihr Allgemeinzustand und Ihre Krankengeschichte sowie Ihre Reaktion auf Medikamente und Eingriffe fließen in die Entscheidung mit ein.
Besprechen Sie unbedingt Ihre Wünsche und Bedürfnisse mit Ihrer Ärztin. Manche Frauen möchten lediglich die Blutungsstärke verringern, andere wären froh, sie loszuwerden; für einige ist es wichtig, ihren Zyklus weiter beobachten zu können, für andere steht der Erhalt der Fruchtbarkeit im Vordergrund. Erst wenn alle Optionen besprochen sind, können Sie gemeinsam die beste Lösung finden.
Die am häufigsten eingesetzten medikamentösen Therapien bei Menorrhagie sind:
Manchmal bietet eine operative Methode die beste Lösung:
Abrasio (Ausschabung) der Gebärmutter – die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut wird entfernt, um die Blutung zu reduzieren; der Eingriff muss eventuell wiederholt werden.
Operative Hysteroskopie – mit einem speziellen Instrument wird das Innere der Gebärmutter betrachtet und die Gynäkologin entfernt Polypen, Myome, behebt Auffälligkeiten und reduziert die Schleimhaut, um die Blutung zu steuern.
Ablation oder Resektion des Endometriums – zwei unterschiedliche Verfahren, bei denen die Gebärmutterschleimhaut ganz oder teilweise entfernt wird, um starke Blutungen zu kontrollieren. Manche Patientinnen haben danach keine Periode mehr, bei anderen wird die Blutung deutlich schwächer. Die Gebärmutter bleibt erhalten, aber eine Schwangerschaft ist nach dem Eingriff nicht mehr möglich.
Ein großer operativer Eingriff mit Krankenhausaufenthalt, bei dem die gesamte Gebärmutter entfernt wird. Nach einer Hysterektomie kann die Frau nicht mehr schwanger werden und es bleibt keine Monatsblutung mehr.
Eine starke Periode muss kein „Schicksal“ sein, das Sie durch Ihre fruchtbaren Jahre begleitet. Sollten Sie besonders starke Blutungen haben, gibt es eine Vielzahl möglicher Behandlungen – sprechen Sie mit Ihrer Ärztin über Ihre Optionen und finden Sie gemeinsam den besten Weg, Ihre Situation zu verbessern.
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