Wann bekomme ich meine erste Periode? Was sind die Anzeichen? Woran erkenne ich sie? Bin ich im richtigen Alter? Diese Fragen sind wichtig, und die Antworten helfen dir, dich auf die Menstruation vorzubereiten. In diesem Artikel erfährst du, warum es überhaupt Perioden gibt, wie du dich auf deine erste Menstruation vorbereitest und wie du mit deinen Eltern darüber sprechen kannst.
Unser Körper verändert sich, wenn wir vom Kind zur Jugendlichen werden – manchmal auf überraschende und unerwartete Weise. Dieser Übergang wird Pubertät genannt und ist für jede auf ihre eigene Weise eine Herausforderung. Der Körper verändert sich, das Denken wandelt sich und Beziehungen entwickeln sich weiter. Während wir auf eine erwachsene Version unserer selbst zusteuern, können die körperlichen und emotionalen Veränderungen schwer zu verstehen und zu akzeptieren sein.
Für Mädchen ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg die erste Menstruation, oder Menarche. Sie kann sich wie ein aufregender Schritt ins Frausein anfühlen, aber auch verwirrend und beängstigend sein.
Auch wenn das alle biologisch weiblichen Menschen erleben, beeinflussen deine Gene, Ernährung und dein Lebensstil, Verhütungsmethoden, Schwangerschaften und andere reproduktive Ereignisse deine individuelle Menstruationsgeschichte.
Der Menstruationszyklus ist eine Reihe hormoneller Veränderungen, die Frauen im gebärfähigen Alter etwa einmal im Monat erleben. Er beginnt meist in der Jugend und endet mit der Menopause, der letzten Periode. Im Durchschnitt bedeutet das etwa 450 Zyklen beziehungsweise rund 35 Jahre Menstruation.
Wann genau du deine erste Periode bekommst, hängt von deinen Genen und von Umweltfaktoren ab, besonders von Ernährung und Lebensstil. Heute bekommen Mädchen in westlichen Ländern ihre erste Periode meistens mit 12 oder 13 Jahren, aber als “normal” gilt alles zwischen 9 und 14 Jahren.
Vor dreihundert Jahren in Europa war es üblicher, dass Mädchen ihre erste Periode erst mit 14 bis 17 bekamen. Mit der Zeit hat sich das deutlich nach vorne verschoben. Eine Theorie besagt, dass bessere Ernährung zu einer früheren körperlichen Entwicklung geführt hat.
Der Zweck des Menstruationszyklus ist es, die Gebärmutter auf die Aufnahme einer befruchteten Eizelle vorzubereiten und ihr die Nährstoffe zu liefern, die das Embryo braucht, bis die Plazenta die Versorgung übernimmt.
Die Gebärmutterschleimhaut, das Endometrium, baut sich jeden Monat von selbst auf. Wirst du nicht schwanger, verlässt diese Schleimhaut als Menstruationsblutung – mit frischem und geronnenem Blut – den Körper. Das ist „wie das monatliche gründliche Putzen deines Gästezimmers, falls der Gast vielleicht nicht kommt“.
Bei den meisten anderen Säugetieren verdickt sich das Endometrium erst bei einer Schwangerschaft, sie menstruieren also nicht. Bei Menschen, den meisten anderen Primaten wie Affen, Gorillas und Schimpansen sowie einigen Fledermäusen und Mäusen, baut sich das Endometrium aber in jedem Zyklus auf. Wird es nicht für ein Embryo gebraucht, wird es ausgeschieden.
Laut der „wählerischen Gebärmutter“-Theorie macht dieses System es dem Körper leichter, eine Eizelle mit genetischen Fehlern – die sich ohnehin nicht richtig entwickeln könnte – auszuscheiden. Bei Primaten trifft das auf bis zu 70 % der 300–400 000 Eizellen zu, die du bei der Pubertät hast.
Ein kompletter Zyklus dauert meist zwischen 25 und 38 Tagen, aber die Blutung selbst nur 3 bis 7 Tage. Es dauert eine Weile, bis sich dein Körper an den Ablauf gewöhnt und sich eine stabile Routine entwickelt. In den ersten Monaten, aber manchmal auch Jahren, ist deine Periode wahrscheinlich unregelmäßig in Länge und Stärke.
Meist unterteilen wir den Menstruationszyklus in vier Phasen. Er beginnt mit der Menstruation. Danach folgt die Follikelphase, in der die nächste Gruppe an Eizellen heranreift; dann kommt der Eisprung, bei dem normalerweise eine Eizelle in Richtung Gebärmutter freigesetzt wird, und schließlich die Lutealphase, in der sich der Körper neu einstellt, um wieder von vorne zu beginnen. Jede Phase ist geprägt von hormonellen Veränderungen, die sich unter anderem auf Stimmung, Energielevel und Schlaf auswirken können.
Auch wenn es sich manchmal nach mehr anfühlt, verlierst du während deiner Periode insgesamt nur zwischen 15 und 90 ml Blut (etwa 1 bis 6 Esslöffel). Am stärksten ist die Blutung meist an den ersten zwei bis drei Tagen, danach wird sie meist schwächer und ganz zum Schluss bleibt manchmal nur noch ein bisschen Schmierblutung übrig.
Leider gibt es keine Methode, den genauen Zeitpunkt der ersten Periode vorauszusagen – aber dein Körper verrät dir, wenn es bald soweit ist.
Du bekommst deine erste Periode, wenn die anderen Vorgänge der Pubertät durchlaufen sind: Dein Körper ist groß genug, um Veränderungen im Gehirn und Hormonsystem anzustoßen. Deine Hirnanhangdrüse produziert jetzt mehr Östrogen – das wiederum regt die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale an, also jene Merkmale deines Körpers, die als typisch weiblich gelten.
Töchter bekommen die Menarche oft zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie ihre leibliche Mutter. Frag deine Mama ruhig, wann sie ihre erste Periode hatte.
Das erste äußere Zeichen der Pubertät ist bei Mädchen das Wachsen der Brüste. Das geschieht meist 2–3 Jahre vor der ersten Periode. Die Brustwarzen werden empfindlicher und können schmerzen. Außerdem können kleine, hervorstehende Punkte am Warzenhof erscheinen – das sind Talgdrüsen, die die Brustwarzen pflegen und feucht halten.
Eines Tages wirst du bemerken, dass Achsel- und Schamhaare wachsen. Anfangs sind sie meist weich und dünn, dann werden sie kräftiger. Meist kommt die Periode dann in den nächsten ein bis zwei Jahren.
Der Hormon-Cocktail während der Pubertät kann die Produktion von Schweiß und Talg stark ankurbeln. Talg ist ein wachsartiger, fettiger Stoff, den der Körper zur Pflege der Haut und Kopfhaut braucht. Zu viel davon kann jedoch die Poren verstopfen, zu Akne führen und dafür sorgen, dass sich Haut und Haare fettig anfühlen. Auch die Schweißdrüsen werden aktiver, sodass du dich häufiger duschen möchtest und vielleicht zum ersten Mal Interesse an Deodorant bekommst.
Mit dem Wachstum der Brüste nehmen auch deine Hüften und Oberschenkel an Umfang zu und dein Bauch wird weicher und dehnbarer – deine Gebärmutter und Eierstöcke bereiten sich auf ihre künftige Rolle vor.
Die Vagina ist ein faszinierendes, selbstreinigendes Körperteil. Kurz vor der ersten Periode kann es sein, dass sich deine Unterhose manchmal leicht feucht anfühlt – ohne dass du Urin verlierst. Was passiert da?
Vaginaler Ausfluss ist eines der Hauptzeichen dafür, dass deine erste Periode meist innerhalb eines Jahres einsetzt. Es handelt sich um klare oder weißliche Flüssigkeit, die oft plötzlich in der Unterwäsche auffällt. Das ist gesund und vollkommen normal.
Eine gesunde Vagina sondert Flüssigkeit und Schleim vom Gebärmutterhals und aus kleinen Drüsen in der Vaginalwand ab. Das reinigt, schützt und hält die Schleimhäute feucht. Die Flüssigkeit ist zudem leicht sauer und unterstützt die nützliche Scheidenflora – „gute“ Bakterien und Mikroorganismen, die Vagina und Geschlechtsorgane vor Infektionen schützen. Diese Flüssigkeit kann die Unterwäsche manchmal leicht ausbleichen oder gelbe Flecken hinterlassen. All das ist völlig normal.
Wenn du einmal menstruierst, musst du lernen, jeden Monat mit der Blutung zurechtzukommen. Es kommt oft vor, dass du von deiner Periode plötzlich überrascht wirst und kein Menstruationsprodukt dabei hast.
Mit der Zeit erkennst du die ersten Anzeichen der Lutealphase und merkst, dass die Periode wieder bevorsteht. Jede ist etwas anders, aber etwa zwei Wochen bis einige Tage vor der nächsten Periode bemerken viele:
Wenn du diese Symptome bemerkst, gibt es einige Möglichkeiten, dich vorzubereiten:
Perioden können unordentlich sein, aber du lernst schnell, wie du damit umgehst. Gute Hygiene ist jetzt besonders wichtig, da deine Geschlechtsorgane empfindlicher für Infektionen sind und Blut außerhalb des Körpers ein Nährboden für Bakterien ist.
Um Infektionen und unangenehme Gerüche zu vermeiden, wähle die Produkte, mit denen du dich am wohlsten fühlst und wechsle sie regelmäßig. Wie oft, hängt vom Produkt ab.
Es gibt viele Möglichkeiten:
Wegwerfbinden gibt es in verschiedenen Größen und Stärken. Verpackung öffnen, Schutzfolie abziehen und die klebende Seite in die Unterhose drücken. Viele Wegwerfbinden haben Flügel, die du um den Zwickel der Unterhose legst – das hält die Binde besser in Position und schützt besonders nachts vor Auslaufen. Wechsle Wegwerfbinden alle 4–6 Stunden oder nach Bedarf.
Sie funktionieren ähnlich, können jedoch nach dem Tragen gewaschen und wiederverwendet werden – entweder mit der Maschine oder von Hand.
Tampons sind zylinderförmige Wattestäbchen, die du in die Vagina einführst, um das Blut zu absorbieren. Sie werden in verschiedenen Größen angeboten. Einfach auspacken und mit dem Zeigefinger einführen – manche Tampons haben einen Plastikanwender, der das Einführen erleichtert.
Du solltest den Tampon so weit wie möglich einführen, damit du ihn nicht spürst. Ist er unangenehm, sitzt er vermutlich nicht tief genug oder hat die falsche Größe.
Im Gegensatz zur Binde wird ein Tampon im Körper getragen – deshalb ist unter der Kleidung nichts zu sehen und Tampons eignen sich besonders, wenn du schwimmen gehen willst.
Wechsle den Tampon alle 4–6 Stunden oder bei Bedarf. Zum Entfernen genügt es, an dem kleinen Baumwollfaden zu ziehen. Entspann deine Beckenmuskulatur oder presse leicht mit, das hilft beim Herausnehmen.
Benutze Tampons nur tagsüber! Länger getragen (z. B. die ganze Nacht) können sich schädliche Bakterien vermehren und selten zum Toxischen Schocksyndrom führen – einer ernsten, potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung.
Eine Menstruationstasse funktioniert ähnlich wie ein Tampon, sammelt das Blut aber statt es zu absorbieren. Vor dem ersten Einführen solltest du sie einige Minuten in kochendem Wasser auskochen und abkühlen lassen. Dann falte sie und führe sie mit dem Zeigefinger in die Vagina ein. Du solltest sie nicht spüren. Wenn doch, ist sie meist nicht tief genug eingeführt oder die Größe passt nicht. Für Jugendliche ist oft die kleinste Größe empfohlen – je nach Anatomie.
Wechsle die Menstruationstasse mindestens alle 12 Stunden. In den ersten Tagen kann sie schon vorher überlaufen – das ist ganz normal. Zum Herausnehmen suche dir eine bequeme Position – im Sitzen, in der Hocke oder mit einem Bein auf der Toilette – und greife den Stiel am unteren Ende oder den Rand der Tasse, um das Vakuum zu lösen. Keine Sorge, die ersten Male sind Übungssache!
Periodenunterwäsche sieht wie normale Unterwäsche aus, hat jedoch eine extra saugfähige Einlage. Das schützt zuverlässig 8 bis 12 Stunden vor dem Auslaufen. Sie ist meist maschinenwaschbar und hält bis zu einem Jahr – eine nachhaltige Option. Allerdings gibt es auch Nachteile: Sie ist derzeit noch ziemlich teuer und du brauchst mehrere Höschen für einen ganzen Zyklus. Außerdem wurde 2023 eine bekannte Marke (Thinx) verklagt, weil sie PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) verwendete.
Diese Chemikalien sorgen für den wasserabweisenden Effekt, stören aber den Hormonhaushalt und können für ernsthafte Gesundheitsprobleme sorgen. Greife deshalb lieber zu Bio-Periodenunterwäsche, die frei von PFAS ist!
Slipeinlagen sind vor allem für vaginalen Ausfluss gedacht – nicht für Menstruationsblut. Sie bieten aber zusätzlichen Schutz bei Schmierblutungen vor oder nach der eigentlichen Periode.
Denk daran:
Kleine Unfälle sind völlig normal und passieren fast allen Frauen irgendwann – selbst nach Jahren mit Periode. Mach dir keine Sorgen und schäme dich nicht! So gehst du souverän mit Periodenpannen in der Öffentlichkeit um:
Mit jemandem zu sprechen, der das schon erlebt hat, kann unheimlich helfen. Viele teilen gerne ihre Erfahrungen, geben Tipps bei Regelschmerzen und PMS und helfen beim Kauf von Periodenprodukten weiter.
Sprich mit jemandem, bei dem du dich wohlfühlst – das muss nicht unbedingt Mutter oder Vater sein, es geht auch Schwester, Freundin oder Lehrerin. Die Hälfte aller Menschen macht diese Erfahrung irgendwann!
Du kannst das Gespräch starten, indem du etwa nach deren erster Periode fragst – oder einfach sagst: „Hey, ich habe meine erste Periode bekommen. Kannst du mit mir einkaufen gehen?“
Sich auf die erste Periode vorzubereiten kann beängstigend sein. Auch nach vielen Jahren kommt sie manchmal noch überraschend. Aber alles daran ist völlig normal! Am wichtigsten ist, dass du dich so vorbereitest, dass du dich wohlfühlst und lernst, die Veränderungen deines Körpers anzunehmen.
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