Eine Schwangerschaft ist eine aufregende und oft überwältigende Zeit im Leben einer Frau. Mit Zwillingen verdoppeln sich die Freude, aber auch der Stress. Viele Aspekte der Schwangerschaft unterscheiden sich, wenn mehrere Babys erwartet werden, doch wenn deine Schwangerschaft von medizinischem Fachpersonal überwacht wird, gibt es wenig Grund zur Sorge. Täglich bringen tausende Frauen gesunde Zwillinge und Drillinge zur Welt.
Der Körper einer Frau kann sich ziemlich gut darauf einstellen, mehrere Babys gleichzeitig – sogenannte Mehrlinge – zu bekommen. Dennoch gibt es einige Dinge, die du beachten solltest, wenn du mehr als ein Baby erwartest.
Zwillinge, Drillinge oder in seltenen Fällen sogar Vierlinge oder noch mehr Babys können sich gleichzeitig im Mutterleib entwickeln. Dies geschieht entweder, wenn eine Eizelle von einer Samenzelle befruchtet wird und sich dann in mehrere Embryonen teilt, oder wenn mehrere Eizellen gleichzeitig reifen und jeweils von unterschiedlichen Spermien befruchtet werden. Kommt es bei einem Eisprung zur Freisetzung von mehreren Eiern, spricht man von Hyperovulation.
Es gibt zwei Arten von Zwillingen: eineiige und zweieiige Zwillinge.
Eineiige oder monozygote Zwillinge entwickeln sich aus einer Eizelle, die von einer Samenzelle befruchtet wird, und sich dann früh in der Schwangerschaft in zwei Embryonen aufteilt. Die eineiigen Zwillinge können sich eine Plazenta teilen und getrennte Fruchtblasen haben, getrennte Plazenten und Fruchtblasen besitzen oder – selten – sowohl die Plazenta als auch die Fruchtblase gemeinsam nutzen. In diesem Fall ist die Überwachung der Schwangerschaft schwieriger.
Diese Art der Schwangerschaft steht weniger in Zusammenhang mit der Genetik, sondern ist eher Zufall. Eineiige Zwillinge haben das gleiche Erbgut. Sie besitzen die identische DNA, sind dasselbe biologische Geschlecht und ähneln sich äußerlich stark – Haarfarbe, Augenfarbe, Statur usw. Dennoch entwickeln eineiige Zwillinge ihre ganz eigene Persönlichkeit und sind eigenständige Individuen. Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass eineiige Zwillinge identische Fingerabdrücke besitzen; das stimmt nicht.
Zweieiige oder dizygote Zwillinge entstehen aus zwei verschiedenen Eizellen, die von zwei unterschiedlichen Spermien befruchtet werden. Sie sind genetisch nicht identisch und ihre Merkmale können sich genauso ähneln oder unterscheiden wie bei Geschwistern aus Einzelgeburten. Frauen mit einer Zwillingsgeschichte in der Familie haben eine größere genetische Wahrscheinlichkeit, zweieiige Zwillinge zu bekommen. Zweieiige Zwillinge haben in der Regel getrennte Plazenten und Fruchtblasen.
Drillinge können eineiig sein oder aus getrennten Eizellen entstehen. Überraschenderweise kommt es nicht selten vor, dass zwei der Drillinge eineiig sind, während das dritte Kind aus einer separaten, von einem anderen Spermium befruchteten Eizelle heranwächst.
Wenn die Babys getrennte Fruchtblasen haben, sind sie meist zweieiig. Erkennt der Ultraschall nur eine Fruchtblase, wird angenommen, dass die Babys eineiig sind – das ist jedoch nicht immer der Fall.
Einige Statistiken belegen, dass im 21. Jahrhundert mehr Zwillinge geboren werden als je zuvor.
Man schätzt, dass etwa eine von 250 natürlichen Schwangerschaften eine Zwillingsschwangerschaft ist. Medizinische Fortschritte ermöglichen es Müttern, Zwillingsschwangerschaften bis zur Entbindung sicher auszutragen – früher hätten diese vermutlich mit einer Fehlgeburt geendet. Durch Kinderwunschbehandlungen steigt die Zahl der Mehrlingsschwangerschaften stark an, was zu einer Zunahme von Zwillingsgeburten führt.
Weitere Faktoren für die zunehmende Rate sind Lebensstil und ein höheres Alter bei Eintritt der Schwangerschaft. Hyperovulation tritt häufiger bei Frauen über 30 Jahren und bei größeren oder kräftigeren Frauen auf. Hyperovulation ist zudem genetisch veranlagt – je mehr Zwillinge geboren werden, desto wahrscheinlicher bekommen auch deren Nachkommen zweieiige Zwillinge.
Bei mehreren Babys im Mutterleib können sich einige der frühen Schwangerschaftsanzeichen unterscheiden. Das Hormon Humanes Choriongonadotropin (hCG), das während des ersten Trimesters die Entwicklung des Embryos unterstützt, wird bei einer Mehrlingsschwangerschaft in größeren Mengen produziert. Dieses Hormon ist auch für die morgendliche Übelkeit sowie empfindliche Brüste verantwortlich. Erhöhte hCG-Werte können ein Zeichen für eine Zwillingsschwangerschaft sein. Das lässt sich durch Blut- oder Urintests feststellen.
Bei Verdacht auf eine Zwillingsschwangerschaft kann deine Ärztin entsprechende Tests durchführen. Die meisten Mütter erfahren bei einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung, meist um die 12. Schwangerschaftswoche herum, dass sie mehr als ein Baby erwarten.
Ist sicher, dass eine Frau mehr als ein Baby erwartet, werden engmaschigere Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt – zur rechtzeitigen Erkennung von Komplikationen. Natürlich ist nicht jede Zwillingsschwangerschaft automatisch eine Risikoschwangerschaft.
Durch die erhöhten Schwangerschaftshormone kann das erste Trimester ausgeprägter sein: mehr Übelkeit, empfindlichere Brüste, Müdigkeit, häufiges Wasserlassen, Sodbrennen und andere typische Schwangerschaftssymptome. Meistens bessern sich diese Beschwerden im zweiten Trimester, etwa wenn der "Bauch" sichtbar wird und klar ist, dass du tatsächlich Zwillinge bekommst.
Da du zwei Babys gleichzeitig trägst, wird dein Körper stärker belastet: Rückenschmerzen sind nicht selten, was auch den Schlaf beeinträchtigen kann. Dein Körper produziert mehr Blut, damit beide Babys ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sind – was auch den Blutdruck erhöhen kann.
Du wirst natürlich mehr an Gewicht zulegen, um die Entwicklung beider Babys zu unterstützen, doch „für drei essen“ musst du nicht. Eine Frau mit Einlingsschwangerschaft nimmt im Schnitt etwa 11 kg zu; Zwillingsmütter nehmen etwa 16 bis 25 kg zu, abhängig vom Körpertyp.
Wie bei jeder Schwangerschaft raten Ärztinnen zu einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen und einer allmählichen Gewichtszunahme.
Zu den Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft zählen:
Deine Ärztin wird regelmäßig Kontrollen durchführen, um Risiken frühzeitig zu erkennen, und dir pränatale Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure und Eisen verschreiben, um einer Anämie vorzubeugen.
Zwillinge und Drillinge kommen oft zu früh auf die Welt. Während eine normale Schwangerschaft etwa 40 Wochen dauert, werden Zwillinge meist zwischen der 34. und 38. Woche geboren. Kommen die Babys nach der 37. Woche, gilt dies als normal und es besteht kein zusätzlicher Grund zur Sorge, solange die Kinder gesund sind. Bei einer früheren Geburt benötigen sie wie alle Frühgeborenen zusätzliche Pflege.
Setzen die Wehen in diesem Zeitraum nicht von selbst ein, kann die Ärztin eine Geburtseinleitung empfehlen, da das Austragen von Zwillingen bis zum Termin zusätzliche Risiken für Mutter und Kinder mit sich bringen kann.
Ein Kaiserschnitt ist bei Zwillings- und Drillingsgeburten häufiger notwendig, da die Babys oft in Beckenendlage (mit Füßen oder Po zuerst) liegen. Liegt das erste Baby richtig, können beide Babys vaginal entbunden werden. Manchmal wird das erste Baby spontan geboren, das zweite aber per Kaiserschnitt. Ist eine erfahrene Geburtshelferin anwesend, ist auch die vaginale Geburt eines Beckenendlage-Kindes möglich.
Oft helfen bei Zwillingsgeburten zwei Ärzteteams oder Hebammen – jeweils ein Team pro Baby.
Mehrlingsschwangerschaften sind herausfordernd und fordern den Körper stärker als eine Einlingsschwangerschaft. Durch mehrere Babys verschiebt sich der Körperschwerpunkt stärker nach vorne, und es dauert länger, bis sich der Körper nach der Geburt wieder normalisiert. Diese Belastung kann sehr fordernd werden, deshalb ist es besonders wichtig, dass Mütter auf ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden achten.
Nach der Geburt leiden Mütter von Zwillingen relativ häufig an einer Wochenbettdepression – ausgelöst durch enorme hormonelle Veränderungen und die überwältigende Situation, plötzlich mehrere (oft auch frühgeborene) Babys gleichzeitig rund um die Uhr zu versorgen.
Allen frischgebackenen Müttern sei geraten, sich Unterstützung von vertrauten Menschen, Partnerinnen, Familie oder Freundinnen zu holen. Gerade Mütter von Mehrlingen sollten Aufgaben abgeben und Hilfe annehmen, sonst droht totale Erschöpfung. Das kommt sowohl ihnen als auch den Kindern zugute.
Schon in den ersten Tagen stellen sich viele Mütter psychologische Fragen: Was, wenn ich meine Babys verwechsle? Was, wenn eines mehr Aufmerksamkeit bekommt? Werde ich jemals wieder Zeit für mich haben? Sprich mit vertrauten Personen und zögere nicht, dir therapeutische Hilfe zu suchen, um mit deinen Gefühlen besser umzugehen. Denke daran: Du bist ihre Mutter, sie sind deine Kinder. Anfangs verwechselt man sie manchmal – das ist bei jungen Zwillingseltern völlig normal. Doch schon bald treten ihre Persönlichkeiten hervor, und es wird leicht, sie auseinanderzuhalten.
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