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Free Bleeding: Was es ist, Risiken und Vorteile

Menstruation — ist sie ein Segen, ein Fluch oder einfach nur eine Unannehmlichkeit? Unabhängig davon, wie wir sie betrachten, ist die Menstruation ein Zeichen reproduktiver Gesundheit. Manche Frauen entscheiden sich inzwischen, den natürlichen Fluss ihres Periodenbluts zuzulassen.

Verstehen der Risiken und Vorteile der Free Bleeding-Bewegung und ihre Auswirkungen auf Menstruationsgesundheit und Intimhygiene.

Die Free Bleeding-Bewegung unterstützt Frauen, die sich entscheiden, keine Menstruationsprodukte wie Tampons, Binden oder Menstruationstassen zu verwenden und stattdessen frei zu bluten. Ursprünglich entstand sie als Protest gegen Perioden-Scham und verschiedene Formen der damit verbundenen Diskriminierung, aber inzwischen ist das freie Bluten zu Hause und in der Öffentlichkeit für viele zur Lebensweise geworden. Viele Frauen posten Bilder von sich, wie sie durch ihre Kleidung oder im Bett bluten, um zu zeigen, dass Periodenblut nicht schmutzig ist und dass Menstruation ein normaler, gesunder Teil des Lebens für die Hälfte der Weltbevölkerung ist.

Wann entstand die Free Bleeding-Bewegung?

Es ist schwierig, genau zu bestimmen, wann Frauen beschlossen haben, Tampons und Binden wegzulassen und den natürlichen Fluss ihres Menstruationsbluts zuzulassen. Einige Kulturen praktizieren dies bereits seit Jahrhunderten, doch in der modernen Welt wurde Free Bleeding erst vor Kurzem zu einer Bewegung. Anfang der 2000er begannen einige Frauen zu betonen, dass freies Bluten das Recht jeder menstruierenden Person ist. Fast zehn Jahre vergingen, bis auf der Internetplattform 4chan ein misogynistischer Skandal aufflammte, als Nutzer begannen, Feministinnen und die Free Bleeding-Bewegung zu verspotten. Ihr Ziel war es, Frauen, die durch ihre Kleidung bluten, zu erniedrigen. Stattdessen stärkten sie jedoch den Zusammenhalt einer Gemeinschaft von Menschen, die ihren Körper selbstbewusst akzeptieren und frei bluten.


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2015 stand eine junge Frau namens Kiran Gandhi kurz davor, am London-Marathon teilzunehmen, auf den sie ein Jahr lang trainiert hatte, als sie bemerkte, dass ihre Periode einsetzte. Ohne gute Alternativen entschied sie sich, einfach zu bluten und das Rennen trotzdem zu laufen. Ihre Entscheidung wurde international bekannt, und Kiran setzte sich gegen Perioden-Scham ein und machte auf Diskriminierung gegenüber Frauen und Mädchen, die Notwendigkeit von Offenlegung toxischer Inhaltsstoffe in Tampons und Binden, die ungerechte Besteuerung von Periodenprodukten und die ökologischen Folgen von Menstruationsmüll aufmerksam. Ihr Beispiel inspirierte andere und die Unterstützung für Free Bleeding wuchs zu einer kraftvollen Bewegung gegen Perioden-Scham, Diskriminierung und ungerechte Besteuerung heran.

Wofür steht die Free Bleeding-Bewegung?

Obwohl jede menstruierende Person ihren eigenen Umgang mit Periodenhygiene, PMS und Schmerzlinderung findet, werden nicht alle zu Aktivistinnen. Dennoch sollten wir denen zuhören, die sich öffentlich äußern. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum Menschen sich der Bewegung anschließen.

Diskriminierende Besteuerung. Die Hälfte der Weltbevölkerung menstruiert, wird menstruieren oder hat die Menopause durchlaufen. Im Laufe ihres Lebens gibt eine durchschnittliche Frau in den USA etwa 18.000 US-Dollar für Menstruations- und Fortpflanzungspflegeprodukte aus. Das ist eine beträchtliche Summe, selbst für Wohlhabende, aber für Frauen in Armut kann dies bedeuten, dass sie vom Alltag ausgeschlossen werden, nur weil sie keinen Zugang zu den notwendigen Produkten haben.

Zugängliche und erschwingliche Periodenpflege ist ein Menschenrecht, doch in vielen Ländern werden Menstruationsprodukte als Luxusgüter besteuert. Wenn Frauen sich ordentliche Periodenpflege nicht leisten können, sinken ihre Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten erheblich. Aus Angst vor Scham und Diskriminierung bleiben sie zu Hause, was die Gleichstellung torpediert. Einige Länder wie Indien, Kenia und Australien haben die Tamponsteuer abgeschafft, andere wie Deutschland und Irland sie zumindest gesenkt.

Umweltschutz. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass herkömmliche Menstruationsprodukte zur Umweltverschmutzung beitragen – das Ausmaß ist jedoch größer als gedacht. Allein in den USA werden jährlich 19 Milliarden Einweg-Menstruationsprodukte verbraucht. Die meisten davon landen auf Mülldeponien und können nicht recycelt werden. Die Free Bleeding-Bewegung ruft Unternehmen dazu auf, Plastik und andere nicht-biologisch abbaubare Inhaltsstoffe in Periodenprodukten zu reduzieren und ermutigt Verbraucherinnen, die es sich leisten können, umweltfreundlichere Alternativen zu wählen.

Gesundheitliche Bedenken. Herkömmliche Periodenprodukte belasten nicht nur die Umwelt, sondern können auch unseren Körper beeinträchtigen. Zur Herstellung werden häufig schädliche Chemikalien verwendet, zudem enthalten sie oft aggressive Parfümstoffe, Bleichmittel oder sogar Pestizide (falls die Baumwolle nicht biologisch erzeugt wurde) – Angaben dazu finden sich selten auf der Packung. Auch in kleinen Mengen können bestimmte Inhaltsstoffe bei manchen Frauen Allergien auslösen und das Infektionsrisiko für bakterielle Vaginose oder Scheidenpilz erhöhen.

Ein weiterer Grund, die Auswahl der Menstruationsprodukte zu überdenken, ist das Risiko des Toxischen Schocksyndroms (TSS). TSS wird durch Exotoxine von Streptococcus- oder Staphylococcus-Bakterien verursacht. Beide Geschlechter können TSS bekommen, aber die meisten Fälle betreffen menstruierende Frauen. Schwere Wunden oder Verbrennungen können Infektionen hervorrufen, ein weiteres Risiko sind besonders saugfähige Tampons (in geringerem Maße auch Diaphragmen und Schwämme). TSS kann zu Nierenversagen, Atemstillstand, Gerinnungsstörungen und in 5–15 % der Fälle zum Tod führen. Es gibt aber Behandlungsmöglichkeiten, und die Heilungsaussichten sind besonders gut, wenn das Problem frühzeitig erkannt wird. Falls du Tampons verwendest – sie sind sehr praktisch –, solltest du sie dennoch regelmäßig wechseln und keine superabsorbierenden verwenden.

Die Vorteile des Free Bleeding und mögliche Auswirkungen auf Menstruationsgesundheit und Wohlbefinden entdecken


Die Vorteile von Free Bleeding

Weniger Müll durch Periodenprodukte. Je weniger du verbrauchst, desto besser für die Umwelt und das eigene Portemonnaie. Selbst wenn du an starken Tagen auf Produkte zurückgreifst, kannst du an leichteren Tagen durch freies Bluten erheblich Geld sparen.

Aufbrechen von Stigmata. Obwohl die Free Bleeding-Bewegung weiterhin auf Widerstand stößt (vor allem von Menschen, die nicht menstruieren), sind die von ihr thematisierten Probleme für uns alle relevant. Das Aufbrechen von Menstruationsstigma bringt der Gesellschaft reale psychologische und materielle Vorteile und hilft zudem, die kleinen Dinge zu normalisieren – wie zum Beispiel das öffentliche Tragen einer Binde oder das offene Sprechen über das eigene Menstruationserlebnis.

Gesundheitliche Vorteile. Free Bleeding eliminiert das Risiko des Toxischen Schocksyndroms und die Empfindlichkeit gegenüber schädlichen Stoffen in manchen Periodenprodukten. Manche Frauen berichten zudem, dass ihre Periode kürzer und die Beschwerden bei freiem Bluten geringer sind. Bislang fehlen zwar wissenschaftliche Studien, aber diese Erfahrungsberichte überraschen kaum, da Menstruationsblut als Teil des biologischen Kreislaufs den Körper verlassen soll.

Nachteile, wenn auf Periodenprodukte verzichtet wird

Blutflecken. Das größte Problem beim Free Bleeding ist die Unannehmlichkeit durch Blutflecken. Wie kann man Kleidung und Möbel schützen? Blutflecken lassen sich in der Kleidung durch rasches Einweichen in kaltem Wasser und Waschen mit Kernseife entfernen – bei Möbeln ist die Reinigung jedoch deutlich anspruchsvoller. Manche legen ein Handtuch unter oder tragen spezielle Kleidung, um das Risiko zu verringern.

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Blutübertragbare Krankheiten. Zwar ist es unwahrscheinlich, aber Periodenblut kann manchmal Krankheiten wie Hepatitis C und B übertragen, die außerhalb des Körpers mehrere Tage oder Wochen im Blut überleben können. Das bedeutet, dass Free Bleeding das Risiko erhöhen kann, blutübertragbare Infektionen zu verbreiten. Hinterlasse kein Blut, das andere entfernen müssen.

Hygiene. Wenn du dich für Free Bleeding entscheidest, solltest du regelmäßig deine Kleidung wechseln. An der Luft wird Menstruationsblut schnell zur Brutstätte für Bakterien, die unangenehme Gerüche verursachen. Lies mehr darüber, wie du dich während deiner Periode frisch fühlst.

Free Bleeding für Anfängerinnen

Starte zu Hause. Nach Jahrhunderten der Scham um die Periode kann es sich (gelinde gesagt) ungewohnt anfühlen, ganz auf Schutzprodukte zu verzichten. Anfängerinnen probieren es am besten erst zu Hause oder dort, wo sie sich am wohlsten fühlen. Teste es aus und spüre, wie es für dich ist. Wenn du dich zu Hause wohlfühlst, kannst du es auch draußen probieren.

Handtuch als Helfer. Um Möbel zu Hause zu schützen, lege ein dick gefaltetes Handtuch darunter. So kannst du frei bluten und vermeidest dennoch Flecken. Draußen schützt du dich vor Flecken mit mehreren Lagen Unterwäsche oder indem du nur an leichten Tagen rausgehst.

Respektiere öffentliche Räume. Es ist dein Recht, über deinen Körper und deine Menstruation zu bestimmen – bitte respektiere dabei aber auch andere. Ob in Bus oder Büro – halte Sitzplatz und Umgebung sauber.

Probier Periodenslips aus. Periodenslips bestehen aus mehreren saugfähigen, antibakteriellen Lagen und verhindern Auslaufen und Geruchsbildung, sodass du frei bluten kannst, ohne Kleidung zu beflecken. Auch Leggings oder Yogahosen werden nach diesem Prinzip gefertigt. Während manche in der Community anderer Meinung sind, finden andere, dass auch mit Periodenslips Free Bleeding möglich ist – entscheidend ist, warum du es tust.

Fazit


Menstruationsblut ist das einzige Blut, das nicht durch Gewalt oder Trauma entsteht – und dennoch das Blut, das am meisten Scham und Ekel hervorruft.

Abwandlungen dieses Spruchs verbreiten sich gerade online. Jahrhunderte der Stigmatisierung und Mythen rund um Menstruation haben enormen Schaden angerichtet – sogar heute schämen sich viele von uns noch für ihre menstruierenden Körper. Es liegt an uns, dieses generationenübergreifende Trauma aufzulösen. Vielleicht hilft Free Bleeding, uns daran zu erinnern, dass Menstruation etwas Natürliches und Gesundes ist.

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https://www.healthline.com/health/free-bleeding
https://www.lifecycleinitiative.org/menstrual-products-and-sustainable-alternatives-report-2021/#:~:text=In%20addition%2C%20single%2Duse%20menstrual,pollute%20freshwater%20and%20marine%20environments
https://www.wen.org.uk/2020/11/24/the-harmful-chemicals-that-might-be-present-in-your-menstrual-products/#:~:text=Some%20menstrual%20products%20have%20added,made%20with%20non%2Dorganic%20cotton
https://www.huffpost.com/entry/period-cost-lifetime_n_7258780
https://madamegandhi.blog/2015/04/26/sisterhood-blood-and-boobs-at-the-london-marathon-2015/
https://www.vice.com/en/article/kwn34w/there-will-be-blood
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